Z Gastroenterol 2015; 53 - KG004
DOI: 10.1055/s-0035-1559030

Komplikationen der per oralen endoskopischen Myotomie (POEM): Eine single-center Erfahrung

C Hofmann 1, K Caca 1, A Schmidt 1, A Küllmer 1
  • 1Klinikum Ludwigsburg, Medizinische Klinik I, Ludwigsburg, Deutschland

Einführung:

Die per orale endoskopische Myotomie ist ein endoskopisches Verfahren, dass seit 2008 zur Behandlung der Achalasie angewandt wird. Hierbei wird nach Erzeugung eines submukösen Tunnels eine Myotomie der ösophagealen Muskulatur durchgeführt. Es gilt als effektives Behandlungsverfahren der Achalasie, bei dem nur selten schwerwiegenden Komplikationen auftreten.

Material & Methoden:

Im Zeitraum von 08/2012 bis 03/2015 wurden bei 30 Patienten an unserem Zentrum eine POEM durchgeführt. Die Myotomie erfolgte in Intubationsnarkose in typischer Weise unter Verwendung eines TT-Knifes (Olympus).

Ergebnisse:

Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 62 Jahre (29 – 89). Indikation zur POEM waren: Achalasie Typ I (11), Achalasie Typ II (13), Achalasie Typ III (3), diffuser Ösophagospasmus/Jackhammer-Ösophagus (3). Die durchschnittliche Myotomielänge betrug 13,6 cm. Während der Operation kam es bei 10(33%) Patienten zu einem Hautemphysem, 11(36%) Patienten entwickelten mediastinal oder peritoneal freie Luft die in 8(73%) Fällen mittels Punktion mit einer Venenverweilkanüle behandelt wurde. Intraoperativ kam es in 8(23%) Fällen zu Sickerblutungen die mittels Koagulation gestillt wurden. Eine transfusionspflichtige Anämie trat nicht auf. 4(13%) Patienten erlitten eine kleine mukosale Perforation (< 5 mm), die geclipt wurde. In der endoskopischen Kontrolle wurde bei 11(36%) Patienten ein Ulcus im Bereich des Ösophagus oder der Kardia nachgewiesen. 2(6%) Patienten wiesen eine Mukosa-Dehiszenz auf die mittels Clip behoben wurde, 3(10%) ischämische Schleimhautareale sowie 2(6%) Schleimhautnekrosen wurden beobachtet. Bei einer Patientin (3%) kam es zu einer Ösophagusperforation mit konsekutiver Mediastinitis und Seropneumothorax. Es wurde ein Ösophagusstent und eine mehrwöchige antibiotische Therapie eingeleitet. Der Stent wurde im weiteren Verlauf entfernt. Eine allgemeinchirurgische Intervention war in keinem Fall notwendig, Todesfälle wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung:

Periinterventionelle Komplikationen treten bei der POEM zwar relativ häufig auf, sind aber in aller Regel endoskopisch beherrschbar; schwerwiegende Komplikationen sind selten. Das Verfahren sollte nur an großen Zentren und von Spezialisten durchgeführt werden.