Z Gastroenterol 2015; 53 - KG017
DOI: 10.1055/s-0035-1559043

Erniedrigte Prävalenz von Helicobacter pylori bei HIV-infizierten Patienten

M Selgrad 1, C Schulz 1, J Bornschein 1, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland

Einleitung: Die H. plyori Prävalenz bei HIV-infizierten Patienten ist unklar. Die Übertragungswege, Risikofaktoren und der Infektionszeitpunkt der beiden Infektionen sind unterschiedlich. Unter der Annahme unterschiedlicher Immunantworten und Infektionszeitpunkte, sollte die H. pylori Prävalenz vergleichbar zwischen HIV-infizierten und negativen Patienten sein. Bisher wurde eine erniedrigte H. pylori Prävalenz bei HIV-positiven Patienten beschrieben und die Hypothese postuliert, dass die H. pylori Persistenz in der gastralen Mukosa ein funktionstüchtiges Immunsystem voraussetzt.

Das Ziel der Studie stellt die Bestimmung der H. pylori Prävalenz bei HIV-infizierten Personen dar. Als Kontrollgruppe dienten ein gesundes Kollektiv, welches im Rahmen einer bereits veröffentlichten Studie rekrutiert wurden.

Material und Methoden: Es wurde prospektiv die H. pylori Prävalenz mittels Serologie bei 203 HIV-positiven Personen (51 Frauen) analysiert. Die Kontrollgruppe umfasste 453 Personen.

Ergebnisse: Die H. pylori Prävalenz bei HIV-Infizierten lag bei 35% (71/203) im Vergleich zu 43,5% bei der Kontrollgruppe. Die H. pylori Prävalenz fiel entsprechend der CDC-Kategorie der HIV Patienten. Patienten im CDC Stadium C (n = 54) (AIDS) wiesen eine signifikant niedrigere H. pylori Prävalenz (25,9%) im Vergleich zu Patienten im CDC Stadium A (n = 128) (39,1%) und B (n = 21) (33,3%) auf (p = 0,052). Der aktuelle Immunstatus der HIV-Patienten zeigte keinen Zusammenhang mit der H. pylori Prävalenz. Patienten mit einer niedrigen (400) (32,1%) CD4 Zellzahl hatten einen vergleichbaren H. pylori Infektionsstatus (p = 0,496). Bei Patienten unter hoch aktiver antiretroviraler Therapie (HAART) lag eine vergleichbare H. pylori Prävalenz (34,3%) im Vergleich zu Patienten ohne Behandlung (38,7%) vor (p = 0,389). Patienten (n = 44) aus einem Herkunftsland mit einer bekannten hohen H. pylori Prävalenz (Afrika, Asien, Lateinamerika) wiesen eine erhöhte H. pylori Prävalenz auf (p = 0,009).

Schlussfolgerung: HIV-infizierte, HAART-erfahrene und naïve Patienten weisen einer erniedrigte H. pylori Prävalenz im Vergleich zu einer HIV-negativen Kohorte auf. Dies gilt insbesondere für Patienten mit einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium und Kaukasier.