Z Gastroenterol 2015; 53 - KG045
DOI: 10.1055/s-0035-1559071

Endoskopische Submukosadissektion (ESD) im Kolorektum – Langzeitdaten

C Fleischmann 1, A Probst 1, H Messmann 1
  • 1Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland

Einleitung: Aktuell ist die Endoskopische Submukosadissketion (ESD) noch kein Standardverfahren zur Behandlung von kolorektalen Frühneoplasien in Deutschland. Im asiatischen Raum hat sich die ESD nicht nur am oberen, sondern mittlerweile auch am unteren Gastrointestinaltrakt etabliert. An unserer Klinik wird die ESD seit über 10 Jahren bei verschiedenen Indikationen eingesetzt, u.a. auch am unteren Gastrointestinaltrakt.

Material und Methoden: Von Oktober 2004 bis März 2014 wurden insgesamt 187 Patienten mit Polypen im Sigma oder Rektum mittels ESD in unserer Klinik behandelt. Die Einordnung der Läsionen, en-bloc und R0-Resektionsraten sowie Rezidivraten wurden prospektiv erhoben. Eine Resektion wurde kurativ gewertet, wenn histopathologisch eine R0-Situation vorlag und high risk Kriterien ausgeschlossen werden konnten (Submukosainfiltration < 1000 µm, Grading 1 – 2, L0). Anderenfalls wurde eine zusätzliche chirurgische Resektion empfohlen. Die mittlere Follow-up Zeit lag bei 31 Monaten, der Mittelwert der Resektatdurchmesser betrug 43 mm. Ergebnisse: Alle Läsionen waren in Rektum und Sigma lokalisiert. Nach Paris-Klassifikation ergab sich folgende Verteilung: Paris 0-Is (n = 9), 0-IIa+Is (n = 97) und 0-IIa+IIc (n = 24). Der Anteil maligner Läsionen betrug in oben angegebener Reihenfolge 33%, 0%, 18% und 54%. Eine en-bloc Resektion gelang in 144 von 187 Fällen. Insgesamt konnten 91 von 187 Polypen kurativ entfernt werden. Eine R0-Situation lag in 105 Fällen vor, eine Rx-Situation in 31 Fällen, sowie eine R1 Situation in 51 Fällen. Die Rezidivrate betrug einschließlich aller Läsionen 3%, aufgeschlüsselt drei 0-IIa+Is sowie drei 0-IIa-Läsionen.

Schlussfolgerung: Eine ESD im Kolorektum zeigt in unserem Kollektiv nach einem Follow-up von 31 Monaten eine sehr niedrige Rezidivrate. Auffällig ist die hohe Zahl an histopathologisch als R1-Resektion gewerteter Fälle (n = 51), die sich im geringen Rezidivrisiko nicht widerspiegelt. Dies könnte durch die Tatsache erklärt werden, dass aus technischen Gründen bei sehr weit distal gelegenen Läsionen oft bis unmittelbar an die vorher markierte Abtragungsgrenze reseziert werden muss.