Z Gastroenterol 2015; 53 - KG284
DOI: 10.1055/s-0035-1559310

Fortschritte in der Qualitätssicherung der Vorsorgekoloskopie durch die BECOP-Studien

A Adler 1, D Lieberman 2, A Aminalai 3, J Aschenbeck 3, R Drossel 3, M Mayr 3, M Mroß 3, M Scheel 3, A Schröder 3, C Keining 1, G Stange 1, B Wiedenmann 1, U Gauger 4, L Altenhofen 5, T Rösch 6
  • 1Charité-Virchow-Klinikum, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselerkrankungen, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Berlin, Deutschland
  • 2Oregon Health and Science University, Klinik für Innere Medizin, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Portland, Oregon, Vereinigte Staaten
  • 3Praxen für Gastroenterologie und Endoskopie Berlin, Berlin, Deutschland
  • 4Privates Statistikbüro Berlin, Berlin, Deutschland
  • 5Zentrales Forschungsinstitut der KBV für das ambulante Gesundheitswesen Berlin, Berlin, Deutschland
  • 6Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Die Vorsorgekoloskopie (VK) ist auch 2015 das zuverlässigste Vorsorgeverfahren für das kolorektale Karzinom. Seit 2005 haben wir in 12 Studien im Rahmen des Berlin Colonoscopy Projects (BECOP) mit über 20.000 Patienten die unterschiedlichsten Qualitätsparameter der VK an der Charité untersucht. Methoden: Die Qualität der VK wird am besten durch die Adenom-Detektionsrate (ADR) festgelegt. Die Variabilität der ADR zwischen den Endoskopikern spiegelt verschiedene Erfahrung und Endoskopausrüstung wider. Hierbei wurden u.a. die neuen Strukturverstärkungstechniken wie NBI, FICE und IScan prospektiv evaluiert. Die Komplikationen wurden prospektiv mit einem Audit und Patientenfragebögen erfasst, ebenso die Einhaltung der Angemessenheitskriterien. Ergebnisse: Die Qualität der VK wird vor allem durch die individuellen Faktoren der Koloskopiker, wie z.B. Fortbildungsaktivitäten und Instrumenten-Qualität beeinflusst. Das jährliche VK-Fallvolumen und die Lebenszeit-Erfahrung spielen eine Nebenrolle. Beständigere Qualität besteht bei Untersuchern mit hohem Untersuchungsvolumen (> 500 VK pro Jahr). Bei diesen war die Rückzugszeit weniger gut mit der ADR korreliert. Bei Niedrig-Volumen-Endoskopikern spielt die Rückzugszeit eine signifikante Rolle. Patienten-Faktoren, wie Geschlecht, Alter und Kolon-Reinigung sind signifikant für die ADR. Die Komplikationsrate im Vergleich zu den Zahlen des ZI der KBV ist 3 mal so hoch bei Durchführung eines Audits und 2 mal so hoch bei anschließender Befragung der Patienten. Zur effektiven Nutzung der VK-Ressourcen ist die Beachtung der Angemessenheitskriterien des EPAGE und der ASGE unverzichtbar. Schlussfolgerungen: Von den VK-Qualitätsparametern werden nur die Zökum-Intubationsrate und die ADR in der zentralen Erfassungsdatei beim ZI der KBV zuverlässig dokumentiert. Die Qualität der technischen Ausrüstung findet hier keine Beachtung. Auch Daten zu den Komplikationen sollten mithilfe eines prospektiven Audits erfasst werden, um den Sicherheitsstandard dieser invasiven Maßnahme zu gewährleisten. Die Fortbildungsaktivitäten der Endoskopiker sollten ebenfalls adäquat unterstützt werden. Zur Einsparung von Ressourcen sollten sich die Koloskopiker immer strikt an die internationalen VK-Angemessenheitskriterien halten.