Z Gastroenterol 2015; 53 - KG346
DOI: 10.1055/s-0035-1559372

Die endoskopische Vollwandresektion in der Behandlung der neuroendokrinen Neoplasie im Rektum

M Fähndrich 1, M Sandmann 1, K Vormbrock 1
  • 1Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Hämatologie und Endokrinologie, Klinikum Dortmund, Interventionelle Endoskopie, Dortmund, Deutschland

Einleitung:

Der hochdifferenzierte neuroendokrine Tumor des Rektums wird nach einer Schlingenabtragung oder Zangenbiopsie einer polypösen Rektumläsion als überraschende histologische Diagnose gestellt. In der Regel wird durch die Art der Abtragung ein submucöser Anteil nicht mit entfernt, so dass eine RX- Situation in der histologischen Aufarbeitung beschrieben wird. Eine Nachresektion im Sinne einer Tiefen- bzw. Vollwandresektion ist erforderlich. 2010 entwickelten wir im Klinikum Dortmund erstmalig die endoskopische Vollwandresektion mithilfe des OTSC-Systems.

In dieser retrospektiven Fallsammelung wollen wir unsere aktuellen Ergebnisse der Vollwandresektion zur Behandlung des hochdifferenzierten neuroendokrinen Tumors im Rektum vorstellen.

Methodik:

Alle Patienten (n = 11) mit hochdifferenziertem NET im Rektum unter 1 cm im Durchmesser und fehlendem endosonographischen Nachweis suspekter rektaler LK qualifizierten sich zur Vollwandresektion. Nach alter Methode und neuer Methode wird der zu resezierende Wandbereich mithilfe einer Gewebefasszange und der Kappe des OTSC-Systems durch Invagination der Wand in einen Pseudopolypen verwandelt. An der Basis des Pseudopolypen wird dann der Clip (14/6 t) appliziert, der diesen fixiert und die Wandadaptation sichert. Im Anschluss hieran erfolgt die Resektion mit einer Polypektomie-Schlinge oberhalb des Clips.

Ergebnisse:

An insgesamt 11 Patienten führten wir diese Methode durch (9 nach o.g. Methode und 2 mit dem FTRD (Ovesco). In allen Fällen gelang eine histologisch bestätigte komplette Entfernung des NET, in 6 von 11 Fällen (2 mit dem FTRD) wurden alle Wandschichten erfasst im Sinne einer Vollwandresektion in den übrigen Fällen gelang eine Resektion bis in die tiefe Muscularis propria. Es traten keine Komplikationen postinterventionell auf. Ein Rezidiv im Rahmen der Nachsorge wurde bislang nicht dokumentiert.

Schlussfolgerung:

Neuroendokrine Tumore (< 1 cm) im Rektum lassen sich komplikationsfrei mit der Methode der endoskopischen Vollwandresektion auch nach RX Situation komplett entfernen. Die Methode bietet dem Pathologen durch die Gewinnung eines Tiefen- bzw. Vollwandresektates die Bestimmung einer R0 Situation im Nachresektat.