Z Gastroenterol 2015; 53 - KC015
DOI: 10.1055/s-0035-1559405

Analyse von 100 laparoskopischen Gastric-Sleeve-Resektionen mittels Klammernaht ohne Nahtverstärkung oder Übernähung

T Carus 1
  • 1Klinikum Bremen-Ost, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Unfallchirurgie, Bremen, Deutschland

Einleitung: Gastric-Sleeve-Resektionen sind bei der Behandlung der morbiden Adipositas inzwischen der zweithäufigste bariatrische Eingriff. Nachblutungen aus den Klammernahtreihen und Nahtinsuffizienzen sind Komplikationen mit einem hohen Risiko für den Patienten und erfordern häufig eine operative Reintervention. Zur Vermeidung dieses Risikos werden vielfach Übernähungen und/oder Gewebeverstärkungen der Klammernahtreihen durchgeführt. Wir analysierten die Komplikationen bei Gastric-Sleeve-Resektionen in reiner Klammernahttechnik.

Material und Methoden: Zwischen 1/2013 und 3/2015 wurden konsekutiv 100 laparoskopische Gastric-Sleeve-Resektionen durchgeführt. Die Resektion erfolgte mit je 5 – 6 linearen 60 mm Klammernahtmagazinen. Intraoperativ erfolgte die Dichtigkeitsprüfung der Nahtreihe mittels Blaulösung, am 3. postoperativen Tag wurde routinemäßig eine Gastrografin-Röntgenschluckuntersuchung durchgeführt. Das Auftreten von Komplikationen wurde mit den in der Literatur beschriebenen Komplikationsraten verglichen.

Ergebnisse: Bei einem Altersdurchschnitt von 45 Jahren und einem durchschnittlichen BMI von 51,9 kg/m2 betrug die mittlere Operationszeit 78 min. Der intraoperative Verlauf war bei allen Patienten unauffällig. Postoperativ traten eine intragastrale Nachblutung mit Hämatemesis (konservative Behandlung) und eine Oberbauchperitonitis (offene Revision und Übernähung der Nahtreihe) auf. Die Komplikationsrate betrug in Bezug auf Nachblutungen und Nahtinsuffizienz je 1%, die Reoperationsrate ebenfalls 1%.

Schlussfolgerung: Im Vergleich zu den in der Literatur beschriebenen Komplikationsraten (Nachblutung 4,8%, Leckage der Klammernaht 2,4%, Reoperationsrate bis 5%) traten in unserem Krankengut deutlich weniger Komplikationen auf. Die Gastric-Sleeve-Resektion in reiner Klammernahttechnik hat sich als sehr sicheres Verfahren erwiesen. Zusätzliche Übernähungen oder Gewebeverstärkungen der Klammernahtreihen führen nach unserer Erfahrung zu einer Verlängerung der Operationszeit und zu deutlich höheren Operationskosten. Ob diese Zusatzverfahren ggf. auch zu einer Verschlechterung der Durchblutung und höheren Komplikationsrate führen, sollte in weiteren Studien geprüft werden. Wir empfehlen die reine Klammernahttechnik.