Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - PO2_4
DOI: 10.1055/s-0035-1559999

Verbesserung des Durchblutungsmonitorings durch Indocyaningrün (ICG) bei onkoplastischen und ästhetischen Mammaoperationen

W Malter 1, V Kirn 1, C Fridrich 1, L Paul 1, S Krämer 1, P Mallmann 1
  • 1Uniklinik Köln – Köln (Deutschland)

Hintergrund: Indocyaningrün (ICG) ist ein seit Jahrzenten eingesetzter Farbstoff zur Darstellung der Durchblutung. Bei der vorgestellten Methode wird Indocyaningrün im Rahmen einer Laser-assistierten Angiografie eingesetzt. ICG wird intravenös appliziert und ist gut verträglich. Lediglich auf Jodallergien ist zu achten. Einige Arbeiten zeigen, dass auch der Einsatz zur Sentinellymphknoten-Markierung möglich ist. Hierzu wird ICG peritumoral injiziert.

Material und Methode: In der modernen Brustchirurgie kommen verschiedenste Techniken zum Einsatz. Besonders onkoplastische Techniken werden zunehmend eingesetzt. Neben den Lappenplastiken (Latissimus-dorsi-Lappen und TRAM-Lappen) zählt auch die tumoradaptierte Reduktionsplastik zu diesen onkoplastischen Techniken. Das Spektrum wird durch die Nippel-sparende Mastektomie erweitert. Bei all diesen Techniken sind die lokale Durchblutung der Mamille oder des gehobenen Lappens von zentraler Bedeutung, um eine kosmetisch gutes und sicheres Ergebnis für die operierte Patientin erreichen zu können. Hier kann die ICG-Angiografie unterstützend hilfreich sein und das Risiko einer partiellen oder kompletten Mamillennekrose senken. Dazu gibt es wenige Studien die dies zeigen.

Ergebnisse: Am folgenden Beispiel soll die Durchführung und die erhobenen Werte der ICG Fluoreszenzmessung erläutert werden. Es handelt sich um eine Reduktionsplastik nach Ribero/Rezai. Hierbei zeigt sich insbesondere die cranio-mediale Durchblutung der Mamille. Man kann gut die Durchblutung vor/während und nach der Präparation verfolgen. Die Durchblutung war zu keinem Zeitpunkt kompromittiert und die postoperative Wundheilung gestaltete sich ohne Probleme.

Schlussfolgerung: Die ICG-Darstellung der Durchblutung ist ein sicheres und gut durchzuführendes Verfahren, welches die Nekroserate senken kann. Wir werden im Rahmen einer Studie die Anwendbarkeit und die Senkung des Risikos für Perfusionsstörungen überprüfen, da hierzu noch nicht ausreichend klinische Erfahrung gesammelt wurde.