Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - PO2_9
DOI: 10.1055/s-0035-1560001

Onkoplastische brusterhaltende Mammachirurgie – Lernbarkeit der Operationsmethoden im Rahmen der Facharztausbildung Gynäkologie/Geburtshilfe

K Rogée 1, S Krämer 1, W Malter 1, L Richters 1, P Mallmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Köln – Köln (Deutschland)

Die brusterhaltende Therapie (BET) ist nach wie vor einer der wichtigsten Bestandteile der Therapie des Mammakarzinoms. Neben der onkologischen Sicherheit ist eine möglichst schonende Operationsweise und das bestmögliche kosmetische Ergebnis entscheidend. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, sind im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Operationsmethoden und Herangehensweisen beschrieben worden. Daraus resultiert, gerade im Rahmen der senologischen Ausbildung, eine Unübersichtlichkeit der Indikationen und ein Mangel an praktischer Übung im Umgang mit den vielzähligen Vorgehensweisen. Eine systematische Strukturierung und Einteilung in onkoplatische Operationstechniken kann hier Abhilfe schaffen. Nach Krämer und Rezai wurde eine Systematik von sechs Operationstechniken der onkoplastischen, brusterhaltenden Mammachirurgie formuliert (Krämer et al. Partial mastectomy reconstruction with local and distant tissue flaps. Breast Care 2007; 2: 299 – 306): Glanduläre Rotation, Dermoglanduläre Rotation, Tumoradaptierte Mastopexie, Tumoradaptierte Reduktionsplastik, BET mit thorakoepigastrischem Lappen, BET mit Latissimus dorsi Lappen. Um die Erlernbarkeit dieser Techniken im Rahmen der senologischen Ausbildung zu überprüfen wurde eine Umfrage unter den Weiterbildungsassistenten des universitären Brustzentrums der Universität Köln durchgeführt.

Ein Fragebogen zu oben genannter Fragestellung wurde durch uns entworfen und unter den Ausbildungsassistenten und jungen Fachärzten unserer Klinik verteilt. Hiervon konnten 10 Bögen in die Auswertung eingehen (N = 10). Das Ausbildungsspektrum reichte dabei vom ersten Ausbildungsjahr, bis zum ersten Jahr der Facharztzeit. Die Auswertung erfolgte anonym.

Insbesondere für die vier erstgenannten und häufig durchgeführten Operationsmethoden zeigte sich eine gute Erlernbarkeit. Acht bzw neun von zehn Assistenten gaben an, diese Operationen bereits assistiert zu haben und mit den Indikationen der jeweiligen Technik vertraut zu sein. 2/3 der Befragten sind mit den einzelnen Operationsschritten vertraut und hält das Verfahren für verhältnismäßig gut nachvollziehbar. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten hält die jeweiligen Operationsmethoden für relativ einfach zu erlernen. Die Fähigkeit zur eigenständigen Durchführung der Operationsmethoden konnte, abgesehen von der glandulären Rotation, nur von weniger als einem Drittel der Befragten bejaht werden. Erwartungsgemäß traf dieses Ergebnis nicht in gleichem Maße auf die seltener durchgeführte BET mit thorakoepigastrischem Lappen und BET mit Latissimus dorsi Lappen zu.

Unter Berücksichtigung des kleinen Kollektivs und der Inhomogenität bezüglich des Ausbildungsstandes der Befragten, konnte gezeigt werden, dass die strukturierte Einteilung der senologischen Operationstechniken nach Krämer und Rezai eine gute Erlernbarkeit und Nachvollziehbarkeit ermöglicht.