Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - PO2_12
DOI: 10.1055/s-0035-1560002

MRT-gesteuerte Vakuumbiopsien (VAB) der Mamma an einem 1.0 T Tomographen: Einfluss klinischer, sowie Läsionscharakteristika auf den Interventionsprozess und das klinische Outcome

A Ulhaas 1, W Malter 1, S Krämer 1, P Mallmann 1, D Maintz 2, KB Krug 2
  • 1Universitätsfrauenklinik Köln – Köln (Deutschland)
  • 2Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinik Köln – Köln (Deutschland)

Die kontrastmittelgestützte MR-Tomografie der Mamma bietet die Möglichkeit klinisch okkulte sowie Röntgen-mammographisch und sonographisch nicht zu detektierende Befunde nachzuweisen. Bei fehlender Reproduzierbarkeit einer MR-tomographisch nachgewiesenen Läsion der MRT-BI-RADS Kategorie 4 oder 5 ohne Korrelat in der Röntgen-Mammografie und der Sonografie ist die Indikation zu einer MRT-gestützten perkutanen Intervention gegeben. Die Studie hatte das Ziel den Einfluss klinischer, sowie Läsionscharakteristika auf den Interventionsprozess sowie das klinische Outcome an einem 1.0 T Tomographen zu beurteilen.

Klinische, bildmorphologische sowie histopathologische Befunde aller 132 Patientinnen, welche eine Erstintervention per VAB zwischen 07/2005 und 03/2012 im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsklinik Köln erhielten und wurden aus den händischen und elektronischen Krankenakten extrahiert. Die Daten wurden anhand eines strukturierten, elektronischen Fragebogens erfasst und in Form einer elektronischen Datenbank angelegt. Der weitere klinische Verlauf aller Patientinnen mit benignen Befunden wurde anhand der Datenerfassung durch die behandelnden, niedergelassenen Gynäkologen beurteilt. Sowohl Lage als auch Größe der untersuchten Zielläsionen aller 103 verfügbarer Datensätze wurden im Sinne einer Doppelbefundung von 2 radiologischen Oberärzten befundet. Einfluss der Lokalisation und der Bildmorphologie auf die technischen und klinischen Kenndaten, insbesondere der Lage der Zielläsion, Größe und der Sichtbarkeit der Zielläsion vor und nach Kontrastmittelgabe auf das interventionelle und klinische Outcome wurden in Subgruppenanalysen überprüft.

131 von 132 MR-gesteuerten Brustbiopsien (99,2%) waren technisch erfolgreich. Die mediane Interventionszeit betrug 30 Minuten (25% Perzentile 25 Minuten, 75% Perzentile 35 Minuten, max. 75 Minuten.) Minor Komplikationen traten in 13 Fällen auf (3, 3%). Die histopathologische Befundung zeigte benigne Befunde in 95 der 132 Interventionen (72%), B3-Läsionen, also Läsionen mit unklarem biologischem Potential fanden sich in 6 Biopsien (4,5%) und maligne Befunde in insgesamt 30 Biopsien (23,5%). Weder das Alter der Patientinnen, noch die bisherige klinisch-onkologische Anamnese hatten Einfluss auf den technischen Erfolg, die Komplikationsraten oder die Interventionszeit. Die maximale Läsionsgröße lag zwischen 1 und 5 mm in 16 Fällen (15,5%), 6 bis 10 mm in 41 Fällen (39,8%) und 11 bis 15 mm in 29 Fällen (28,2%) in den 108 vorhandenen retrospektiv ausgewerteten Daten. Insgesamt ergaben sich 2 falsch negative histopathologische Befunde (2,4%) der 70 Patienten mit benignen Befunden.

MRT-gesteuerte Vakuumbiopsien suspekter Läsionen der Brust an einem offenen 1.0 T Tomographen sind eine klinisch sichere und praktikable Methode besonders für kleine und anatomisch diffizil gelegene Befunde.