Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - PO4_6
DOI: 10.1055/s-0035-1560013

Modulation der Proliferation und Invasivität von Brustkrebszelllinien durch Präadipozyten-Sekretom

A Jablonka 1, 2, M Hagouan 3, F Jacobsen 2, T Hirsch 2, M Lehnhardt 2, C Tempfer 1, G Rezniczek 1
  • 1Marien Hospital Herne/Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Herne
  • 2BG Bergmannsheil/Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie – Bochum
  • 3Sana Kliniken Düsseldorf GmbH, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie – Düsseldorf

Fragestellung: Die Transplantation von autologem Fettgewebe in die Brust wird im Rahmen von Brustrekonstruktion und -aufbau eingesetzt. Während die klinische Sicherheit des Verfahrens durch viele Studien belegt ist, fehlen Untersuchungen zur Biologie, Gewebsviabilität, und Interaktion des Fetts auf die Mikroumwelt der Transplantationsstelle. In dieser Studie soll der Einfluss von Faktoren, die von Präadipozyten sezerniert werden, auf das Verhalten (Proliferation, Migration/Invasion) von Brustkrebstumorzellen untersucht werden. Die Ergebnisse wurden mit klinischen Variablen wie Ort der Fettgewinnung, Alter und BMI korreliert.

Methoden: Aus Liposuktionsmaterial und überschüssigem Fett von Reduktions- und Rekonstruktionsplastiken wurden Präadipozyten isoliert, kultiviert und mit diesen dann konditioniertes Medium hergestellt. Zur Bestimmung der Tumorzellproliferation wurden Brustkrebszellen mit konditioniertem Medium und Kontrollmedium kultiviert und die Proliferation mittels alamarBlue-Assay gemessen. Invasions- und Migartionsassays wurden mittels einer MBB96 Chemotaxis Chamber (Neuro Probe) mit einer Polykarbonat-Membran als Migartionsbarriere (für Invasions-Assays mit Basalmembranextrakt beschichtet) durchgeführt. Als chemotaktisches Agens wurde konditioniertes Medium bzw. Kontrollmedium eingesetzt. Die migrierten Zellen wurden fluorimetrisch quantifiziert.

Ergebnisse: Vorläufige Daten von 16 Fetten und zwei Mamma-Tumorzelllinien (MDA-MB-231; MCF7) deuten darauf hin, dass von Präadipozyten konditioniertes Medium die Proliferation von MCF7 erhöht. Bei MDA-MB-231 war eine deutliche Steigerung der Migration gegenüber Kontrollmedium zu beobachten. Hinsichtlich BMI und Alter zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerung: Präadipozyten sondern Faktoren ab, die unterschiedliche Wirkungen auf unterschiedliche Brustkrebszelllinien haben. Die Ergebnisse mit menschlichen Fettzellen bestätigen frühere Befunde mit Fettzellen aus Maus oder Ratte. Für eine umfassende Beurteilung möglicher Risiken autologer Fetttransplantationen wird allerdings eine breitere Datenbasis notwendig sein.