Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - PO5_14
DOI: 10.1055/s-0035-1560021

Funktionelle Analyse der mikroRNA miR-218 bei der Endometriose: Assoziation der Herabregulation von EGF-Rezeptor und Decorin mit reduziertem invasivem Wachstum

I Pino 1, AK Urbanowitz 1, AB Richling 1, C De Santis 1, SD Schäfer 1, L Kiesel 1, M Götte 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Münster – Münster (Deutschland)

Einleitung: Die Endometriose ist eine Östrogen-abhängige Erkrankung, die durch das ektope Wachstum von endometriumähnlichem Stroma und Drüsen außerhalb des Uterus gekennzeichnet ist. Neben einer heterogen ausgeprägten Schmerzsymptomatik ist die Endometriose mit einer reduzierten Fertilität assoziiert. Klinikopathologische Studien habe eine Fehlregulation der Expression von mikroRNAs in ektopem und eutopem Endometrium von Endometriosepatientinnen nachweisen können. Als potente posttranskriptionale Regulatoren der Genexpression könnten mikroRNAs daher eine aktive Rolle im Pathogenesemechanismus einnehmen. Ziel dieser Studie war die funktionelle Analyse der bei der Endometriose fehlregulierten mikroRNA miR-218 in einem in vitro Zellkulturmodell.

Methoden: Die immortalisierte Endometriosezellinie 12Z, die immortalisierte endometriale Stromazellinie ST-T1b, sowie primäre Stromazellen von 5 Endometriosepatientinnen wurden transient mit mikroRNA-218-Vorstufen oder Kontroll-miRNA transfiziert. Die Viabilität und Invasivität der transfizierten Zellinien wurde mittels MTT-Assay und Matrigel-Invasionskammern untersucht. Die Regulation bioinformatisch identifizierter Zielgene der mikroRNA-218 wurde mittels quantitiativer Real-Time PCR und Western-Blotting analysiert.

Ergebnisse: Die Invasivität miR-218-transfizierter Zellinien war im Vergleich zu Kontrollen reduziert (p < 0,05). Darüber hinaus war die Viabilität von 12Z und ST-T1b-Zellen war nach miR-218-Transfektion reduziert (p < 0,05). In allen untersuchten Zellen kam es nach miR-218-Transfektion zu einer signifikanten Herabregulation der Expression des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors EGFR und des TGF-beta bindenden Proteoglykans Decorin.

Schlussfolgerungen: Die bei der Endometriose beobachtete Fehlregulation von miR-218 hat in vitro funktionelle Auswirkungen auf die Invasivität und die Viabilität von Endometriosezellen. Die Herabregulation des bei der Endometriose verstärkt exprimierten EGFR und des östrogenabhängig exprimierten TGFbeta-Modulators Decorin könnten hierbei wichtige mechanistische Ansatzpunkte darstellen. Eine weitere Evaluation von miR-218 als therapeutische oder diagnostische Zielstruktur der Endometriose erscheint daher lohnenswert.