Gesundheitswesen 2015; 77 - A376
DOI: 10.1055/s-0035-1563332

Zukunftsthemen der Versorgungsforschung in Bayern

A Zellner 1, A Hollederer 2, S Voigtländer 2, M Wildner 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • 2Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg

Eine bedarfsgerechte Steuerung des Gesundheitssystems erfordert umfassende wissenschaftliche Erkenntnisse der Gesundheitsversorgungsforschung. Aus diesem Grund hat der Bayerische Landtag (Drs. 16/8005) die Gründung einer Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsversorgungsforschung (LAGeV) beschlossen. Zu den Mitgliedern zählen Ministerien, Verbände und Körperschaften, die Universitäten mit ihren medizinischen Fakultäten und gesundheitsökonomischen Lehrstühlen, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Forschungseinrichtungen und weitere relevante Akteure des Gesundheitswesens in Bayern. Zur gemeinsamen Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgungsforschung in Bayern wurde eine explorative Befragung bei den LAGeV-Mitgliedern durchgeführt, um den Stand der Versorgungsforschung in Bayern, hemmende und fördernde Faktoren, Entwicklungspotenziale sowie konkrete Empfehlungen für die Weiterentwicklung und Schwerpunktsetzungen in Bayern zu eruieren. Die Ergebnisse der Befragung wurden in einem Memorandum zusammengefasst. Dieses beschreibt überblicksartig den gemeinsamen inhaltlichen Rahmen, der sich aus der Priorisierung der Zukunftsthemen in der Befragung ergab. Folgende zwölf Themen werden für die Versorgungsforschung in Bayern aus Sicht der relevanten Akteure als für die Zukunft am wichtigsten erachtet und sollen künftig in Arbeitsgruppen detailliert bearbeitet werden:

  • Schnittstellen- und Vernetzungsforschung forcieren,

  • Innovative Versorgungskonzepte entwickeln,

  • Versorgung von multimorbiden Patienten verbessern,

  • Versorgung von chronisch Kranken optimieren,

  • Evaluation von Innovationen, Prozessen und Verfahren verstärken,

  • Patienten- und Nutzerorientierung intensivieren,

  • Soziale und regionale Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung reduzieren,

  • Versorgung von psychisch Kranken anpassen,

  • Indikatoren zur Versorgungsqualität identifizieren und weiterentwickeln,

  • Regionale Bedarfsplanung weiterentwickeln,

  • Praktische Wirksamkeit der Versorgungsforschung verbessern und

  • Wissenschaftliche Nutzung von Routinedaten ermöglichen.

Ziel des Memorandums ist es, die globalen Ziele der LAGeV zu operationalisieren und gemeinsam auf Basis der Bestandsanalyse Prioritäten hinsichtlich der Zukunftsthemen, konkreten Umsetzungsschritte, Methoden und Arbeitsformen für den weiteren Verlauf festzulegen. Im Rahmen der LAGeV werden Arbeitsgruppen zu den wichtigsten Zukunftsthemen gebildet, Maßnahmen und Projekte initiiert und eine Informationsplattform Versorgungsforschung ausgebaut. Es sollen die Kompetenzen/Disziplinen der beteiligten Akteure aus Wissenschaft, Politik und Praxis im Hinblick auf die Versorgungsforschung integriert und vernetzt werden.

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