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DOI: 10.1055/s-0035-1565099
M. latissimus dorsi-Rettungs-Monitoringinsel Perforator Propeller-Lappenplastik zur konsekutiven Defektdeckung. Technische Innovation und Literaturübersicht
Latissimus Dorsi Monitoring Island Perforator Propeller Flap as a Lifeboat in Consecutive Defect Coverage: Technical Innovation and Review of the LiteraturePublication History
eingereicht 11 October 2015
akzeptiert 12 October 2015
Publication Date:
16 December 2015 (online)
Einleitung
Die frühzeitige, mikrovaskuläre Defektdeckung gilt heutzutage bei ausgedehnten, komplexen Haut-Weichteil-Defekten an der unteren Extremität als das empfohlene Verfahren [1] Die mikrochirurgische Defektdeckung an der distalen unteren Extremität ist jedoch aufgrund ihrer besonderen anatomischen Gegebenheiten und ihrer anfälligeren Durchblutung gerade bei Hochgeschwindigkeits-Verletzungen eine Herausforderung. Die Verlustraten werden in Übersichtsarbeiten vereinzelt mit über 10% [2] nach mikrovaskulärem Gewebetransfer bei posttraumatischer Indikationsstellung angegeben und die Rate an schweren Komplikationen wird an der distalen unteren Extremitäten im Gegensatz zum Oberschenkel wesentlich höher beschrieben [3].
Trotzdem können auch nach technisch erfolgreicher mikrochirurgischer Gewebe-Transplantation mit stabiler Anastomosen-Perfusion erneut deckungspflichtige Defekte der angrenzenden Weichteile auftreten. Besonders bei Hochgeschwindigkeits-Verletzungen ist an der distalen unteren Extremität, neben anatomisch ungünstigen Voraussetzungen [3] der wesentliche Grund hierfür die meist weit über die makroskopisch sichtbare Verletzung hinausreichende Weichteilschädigung.
Neben mechanischem Weichteiltrauma müssen auch vaskuläre Faktoren, eine zu hohe Ischämie-Zeit der Lappenplastik, technische Ursachen wie z. B. traumatische Präparationstechnik oder ungünstiges Einpassen der Lappenplastik, Selektion unsicherer Lappenplastiken oder postoperative Wundinfektionen als mögliche Ursachen für einen progredienten, persistierenden oder rezidivierenden Defekt nach mikrovaskulärer Defektdeckung genannt werden. Trotz geglückter mikrochirurgischer Transplantation kann in diesen Fällen die Defektdeckung letztlich insuffizient sein ([Abb. 1]).
Problemstellung
Das Dilemma nach unzureichender mikrochirurgischen Defektdeckung ist die Tatsache, dass das Rekonstruktionsziel meistens nur noch durch einen ungünstigen Kompromiss erreicht werden kann. Das bestmögliche Verfahren wurde schließlich für die erste Defektdeckung bereits ausgewählt und steht meist nicht mehr zur Verfügung.
Beim komplexen Weichteil-Trauma der unteren Extremität sollte bei der Konzeption der Defektdeckung eine sichere und gut vaskularisierte freie Lappenplastik ausgewählt werden-idealerweise mit einem variablem Rotationsradius. Zum gleichen Zeitpunkt sollten mögliche Gefahren und Komplikationen wie angrenzende, rezidivierende Haut-Weichteil-Defekte antizipiert und ihrer Prophylaxe sowie in Frage kommender Lösungsmöglichkeiten Rechnung getragen werden.
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Ziel der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit stellen wir unser Konzept der Rettungs-Monitoringinsel Perforator Propeller-Lappenplastik zur optionalen sekundären Defektdeckung nach Defektdeckung mit freier mikrovaskulärer muskulokutaner M. latissimus dorsi Lappenplastik vor. Hierdurch soll eine aufeinanderfolgende Deckung von bis zu mittelgroßen, rezidivierenden Defekten ohne zusätzliche Hebedefekt-Morbidität erzielt werden.
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