Zeitschrift für Phytotherapie 2015; 36 - P15
DOI: 10.1055/s-0035-1565976

Entwicklung und Validierung einer LC-MS/MS-Methode zur Quantifizierung von Agaritin in Pilzen

S Merdivan 1, C Willke 1, U Lindequist 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Deutschland

Pilze werden als Nahrungsmittel und zu medizinischen Zwecken verwendet. Auch in der westlichen Hemisphäre nimmt der Gebrauch zu. Zur Etablierung von Pilzen als Arzneimittel werden u.a. Standards für die pharmazeutische Qualität von Pilzen und deren Zubereitungen benötigt [1]. Agaritin (1), ein aromatisches Hydrazin, ist ein Sekundärmetabolit in Pilzen, z.B. Agaricus bisporus Imbach, dem Champignon, und Agaricus brasiliensis Wasser, dem sog. Mandelpilz, der auch als Medizinalpilz bekannt ist [2]. Agaritin wird verdächtigt, genotoxische Aktivität zu besitzen [3], Untersuchungen kamen jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen [4, 5]. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Validierung einer Methode für die Quantifizierung von Agaritin in Pilzbiomassen, namentlich Extraktion, Aufreinigung durch Festphasenextraktion (SPE) und Messung mittels LC-MS/MS (Flüssigchromatografie mit Tandem-Massenspektrometrie) im positiven Ionisationsmodus. Die Ergebnisse erweisen die Methode als selektiv, richtig und präzise. Sie könnte zur Qualitätskontrolle von pharmazeutischen Zubereitungen, welche Pilze enthalten, verwendet werden und entspräche einer Reinheitsprüfung im Sinne einer Pharmakopöe. Was die Agaritin-Gehalte anbelangt, zeigten Weiße Champignons mit 2027,4 mg/kg einen leicht höheren Gehalt als Braune Champignons mit 1416,8 mg/kg. Der Mandelpilz wies den höchsten Gehalt auf (3981,2 mg/kg). In Dosenchampignons war deutlich weniger Agaritin enthalten (29,7 mg/kg). Die Dosenflüssigkeit enthielt kein Agaritin. Weitere Untersuchungen zur Toxizität von Agaritin sollten zu offiziellen Grenzwerten führen, falls sich die Bedenklichkeit von Agaritin bestätigt.

Ein Dank geht an Prof. Dr. Andreas Link und Dr. Anja Bodtke, beide Greifswald, für die Akquise und HR-MS-Untersuchung von Agaritin.

[1] Lindequist U. Int J Med Mushr 2013; 15: 517 – 523

[2] Wisitrassameewong K et al. Saudi J Biol Sci 2012; 19: 131 – 146

[3] Shephard SE et al. Food Chem Toxicol 1998; 36: 971 – 974

[4] Walton K et al. Carcinogenesis 1997; 18: 1603 – 1608

[5] Roupas P et al. J Funct Foods 2010; 2: 91 – 98