Zeitschrift für Phytotherapie 2015; 36 - P22
DOI: 10.1055/s-0035-1565983

Beteiligung von Benzethoniumchlorid als Verunreinigung von Maydis stigma an der antiadhäsiven Wirkung gegenüber uropathogenen E. coli

N Rafsanjany 1, F Petereit 1, J Sendker 1, M Lechtenberg 1, A Hensel 1
  • 1Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Universität Münster, Deutschland

Die Droge Maydis stigma besteht aus den getrockneten, vor der Vollblüte geernteten Griffeln von Zea mays L. und wird volksmedizinisch bei unkomplizierten Harnwegsinfekten verwendet. Kürzlich publizierte In-vitro-Daten aus einem Screening gegenüber uropathogenen E. coli (UPEC) weisen auf eine Hemmwirkung hydroalkoholischer Extrakte der Droge hin [1]. Zu detaillierten Untersuchung wurden EtOH-Wasser (1:1) Extrakte aus 4 unterschiedlichen Chargen der Droge hergestellt und in einem In-vitro-Adhäsionsassay am UPEC-Stamm 2980 und humanen T24-Blasenzellen untersucht, wobei sich eine dosisabhängige Wirkung mit einem IC50 von 1040 µg/ml ergab. Eine bioaktivitätsgeleitete Fraktionierung des Extraktes aus Charge S1 führte zu 2 aktiven Fraktionen (I und XI). Aus der Fraktion I wurde als aktive Verbindung das Biozid Benzethoniumchlorid erkannt. Die Verunreinigung konnte in 2 weiteren Maisgriffelchargen identifiziert werden.

Aus der Benzethoniumchlorid-freien Charge S2 und der antiadhäsiv wirksamen Fraktion XI aus Charge S1 wurde chromatographisch eine Unterfraktion (XIG) gewonnen, die mittels UHPLC/+ESI-QTOF-MS analysiert wurde. Die Auswertung der MS-Daten belegen das Vorkommen der Flavon-C-Glykoside Derhamnosylmaysin, 3'-Deoxyrhamnosylmaysin, 3'-O-Methylderhamnosylmaysin, Apiferol und Alternanthin, die mit der antiadhäsiven Aktivität der Unterfraktion in Verbindung gebracht werden können.

[1] Rafsanjany N et al. Z Phytother 2013; 34: 214 – 220