Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV05_6
DOI: 10.1055/s-0035-1566482

Feten mit singulärer Nabelschnurarterie (SUA) – was nun?

U Friebe-Hoffmann 1, A Hiltmann 1, K Lato 1, TWP Friedl 1, W Janni 1, R Hammer 2, P Kozlowski 2
  • 1Universitätsfrauenklinik, Ulm, Germany
  • 2praenatal, Düsseldorf, Germany

Die Inzidenz der pränatal sonographisch diagnostizierten SUA beträgt ca. 1 – 2%. Obwohl die Mehrheit der betroffenen Feten einen unkomplizierten SS-Verlauf nimmt, besteht bei werdenden Eltern oft eine große Verunsicherung und ein vermehrter Beratungsbedarf.

1486 Feten mit pränatal diagnostizierter SUA im Zeitraum von 1997 – 2014 wurden einer beschreibenden retrospektiven Single Center Analyse hinsichtlich Fehlbildungsraten, SS-Verlauf und perinatalem Outcome unterzogen.

Zum Zeitpunkt der sonographischen Untersuchung waren die Frauen im Mittel 32,5 Jahre alt (Bereich 15 – 51) und hatten einen mittleren BMI von 24,7 kg/m2 (Bereich 15,2 – 53,1); 15,8% gaben einen Nikotinabusus an. In 289 (19,4%) der 1486 Feten wurde mindestens eine Fehlbildung diagnostiziert; die Fehlbildungsraten nach Organkategorien waren: 9,1% kardiovaskulär, 3,9% muskuloskelettal, 3,3% urogenital, 3,1% gastrointestinal, 2,2% zerebral und 8,2% chromosomal. In 1340 Fällen (90,2%) kam es zur Lebendgeburt, während in 6% ein Schwangerschaftsabbruch, in 1,9% ein Spätabort, in 1,7% ein IUFT und in 0,2% ein Missed Abortion beobachtet wurde. In 1,5% der Fälle sind die Säuglinge postpartal verstorben. Von den dokumentierten Lebendgeburten erfolgten 59,5% spontan, 4,5% mit Unterstützung (VE, Forceps) und 36% per Kaiserschnitt (28,7% primäre und 7,3% sekundäre Sectiones). Das mittlere Geburtsgewicht betrug 3132 g (Bereich 300 – 5600). Eine Frühgeburt (SSW < 34 + 0) trat in 68 (5,1%) der Fälle auf und 173 (12,9%) der NG lagen unterhalb der 5% Gewichtsperzentile.

Bei im Rahmen des US-Screenings diagnostizierter fetaler SUA ist eine weiterführende Sonografie zur Evaluation assoziierter Fehlbildungen indiziert und den Eltern bei positivem Befund eine invasive Diagnostik anzubieten. Bei isolierter SUA sollten fortlaufende US-Kontrollen zum Ausschluss einer IUGR erfolgen; bei 5,8% dieser Feten konnten erst post partum Auffälligkeiten im Sinne von Fehlbildungen respektive Chromosomenstörungen diagnostiziert werden.