Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P02_4
DOI: 10.1055/s-0035-1566576

Die vaginale Geburt aus Beckenendlage jenseits der 40. SSW – Management bei Terminüberschreitung

H Hürter 1, I Voigt 1, M Zacharias 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Goethe-Universität, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt, Germany

Ziel: Eine vaginale Geburt aus BEL wird der Schwangeren in Deutschland an nur wenigen Kliniken als primärer Geburtsmodus angeboten. Da ausreichende Evidenz für Interventionen nach dem errechneten Termin bei BEL fehlt, herrscht große Verunsicherung darüber, wie man dieses Patientenkollektiv bei Terminüberschreitung betreuen sollte.

Methodik: In der hier vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine retrospektive, monozentrische Datenanalyse von Patientinnen mit Einlingsgravidität in BEL ≥37 + 0 SSW, die im Zeitraum vom 01.01.2004 bis 31.12.2014 in der Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main eine vaginale Geburt anstrebten. Ausgewertet wurden Parität, Geburtsmodus inkl. Indikation, arterieller Nabelschnur-pH, kindliches Outcome. Den angestrebten vaginalen Entbindungen aus BEL mit Terminüberschreitung (Gruppe A) wurden die Gruppe der vaginal angestrebten Entbindungen aus BEL bei reifen Kindern vor ET zwischen ≥37 + 0 SSW und < 40 + 0 SSW (Gruppe B) gegenübergestellt.

Ergebnisse: Unter den 812 Patientinnen, die bei BEL eine vaginale Entbindung anstrebten, wurden 452 Patientinnen Gruppe A und 360 Patientinnen Gruppe B zugeordnet. In Gruppe A konnten 71% (n = 319) vaginal entbunden werden, bei ca. 29% (n = 133) kam es nach initial angestrebtem Spontanpartus im Verlauf zu einer sek. Sectio. In Gruppe B wurden 74% (n = 267) vaginal entbunden, 26% (n = 93) wurden per sek. Sectio entbunden. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bzgl. der kindlichen oder maternalen Morbidität. In knapp 26% wurde die Geburt in Gruppe A entsprechend den LL der Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main mit Prostaglandinen eingeleitet.

Schlussfolgerung: Auch in > 40 + 0 SSW kann und sollte der Patientin mit BEL die Möglichkeit der vaginalen Entbindung angeboten werden. Die TÜ scheint somit keine Indikation zum Abweichen vom initial angestrebten Entbindungsmodus darzustellen. Eine Schwangere mit BEL kann über Termin entsprechend betreut werden wie eine Patientin mit SL.