Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P06_2
DOI: 10.1055/s-0035-1566633

Oxford CTG und transabdominales fetales EKG im Vergleich – was der Fetus uns sagen will und was wir davon tatsächlich verstehen …

U Schneider 1, A Stenzel 2, EM Kowalski 3, S Nowack 3, D Hoyer 3, S Seeger 2, G Seliger 2, 4
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Arbeitsbereich Pränatale Diagnostik und Fetale Physiologie, Jena, Germany
  • 2Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Bereich Geburtshilfe, Halle/Saale, Germany
  • 3Universitätsklinikum Jena, Hans-Berger-Klinik f. Neurologie, Biomagnetisches Zentrum, Jena, Germany
  • 4Universitätsklinikum Halle, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle/Saale, Germany

Der fetale Herzfrequenzverlauf ist der beste Reifungsmarker der autonomen Funktion. Methodisch stehen die konventionelle, ultraschallbasierte CTG und u.a. die elektrophysiologische transabdominale fetale (f)EKG zur Verfügung. Die computerisierte (c)CTG-Analyse nach Dawes/Redman, insbesondere die Kurzzeitvariation (KZV), wird zur antenatalen Risikoeinschätzung genutzt. Im intraindividuellen Vergleich soll geprüft werden, ob die KZV eine Aussagekraft als Parameter vagal vermittelter Kurzzeitvariabilität hat und, inwieweit sich die Ergebnisse der KZV bei unterschiedlichen Aufzeichnungsmethoden unterscheiden.

In einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden bei 28 Frauen (Einlinge, 30 – 40 SSW) zeitgleich eine cCTG Ableitung und eine fEKG (MONICA Healthcare) über 60 min durchgeführt. 7 Untersuchungen mussten aufgrund technisch defizitärer Daten der fEKG ausgeschlossen werden. Sowohl cCTG als auch fEKG liefern eine konfektionierte KZV (OX-KZV, MON-KZV). Daneben wurden aus den Rohdaten der fEKG die ROH-KZV nach einem angepassten Algorithmus und Standardparameter (SDNN, RMSSD) der Schlag-zu-Schlagvariabilität ermittelt.

Keine der Aufzeichnungen erbrachte eine auffällig zu niedrige KZV. Die drei aus identischem Herzfrequenzverlauf ermittelten KZV zeigten keine systematischen Unterschiede. Die KZV korreliert signifikant mit der SDNN (0,60/0,007; 0,61/0,005; 0,75/< 0,001) und nur gering mit der RMSSD (0,185/0,47; 0,23/0,23; 0,20/0,41) (jeweils ROH-KZV, MON-KZV, OX-KZV; Korrelation/p-Wert). Die KZV zeigt einen Trend zur Zunahme mit dem Gestationsalter.

Die mit den verschiedenen Methoden ermittelten KZV unterscheiden sich nicht. In einem vergleichbaren gesunden Kollektiv kann der fEKG-Fetalmonitor zur Ermittlung der KZV eingesetzt werden. Die KZV repräsentiert vagale Rhythmen nur unzureichend, sie ist ein Maß der globalen Herzfrequenzvariabilität, die sich aus sympathischen und vagalen Anteilen zusammensetzt.