Journal Club Schmerzmedizin 2015; 4(04): 187
DOI: 10.1055/s-0035-1571220
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wolfgang Koppert
,
Christian Maihöfner
,
Michael Pfingsten
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Publication Date:
29 December 2015 (online)

man versucht heute, Schmerzmedikamente unabhängig von der Wirksubstanz bzw. Substanzgruppe mechanismen-orientiert einzusetzen, also den Schmerz individualisiert zu bekämpfen. Allerdings gehört dazu immer auch, die Nebenwirkungen zu kontrollieren: Sehr oft limitieren die individuellen Nebenwirkungen eine (analgetisch) erfolgreiche Schmerztherapie. Die Abschätzung, wann die Nebenwirkungen den Therapiegewinn übersteigen und man den Grundsatz „primum nihil nocere“ missachtet, ist gerade in der Schmerztherapie oft schwer.

Vielleicht ist das ein Grund, warum Paracetamol – trotz des Wissens um seine relativ schwache analgetische Potenz – noch so viel Verwendung findet: Korrekt dosiert steht es im Ruf, vergleichsweise wenig Nebenwirkungen zu haben. Aber ist diese Einschätzung richtig? Treten Nebenwirkungen wirklich nur bei Überdosierungen auf?

Ein Wissenschaftler, der mit dem vermeintlich harmlosen und bewährten Paracetamol hart ins Gericht geht, ist der Pharmakologe Kay Brune. In unserem „Nachgehakt“-Interview berichtet er von seinen Forschungen zur Geschichte des Wirkstoffs. Sein Fazit drückt er im Titel der aktuellen Publikation so aus: „Acetaminophen / Paracetamol: A history of errors, failures and false decisions“. Ob Sie dem so zustimmen oder nicht: Wir hoffen, unser Journal Club leistet einen kleinen Beitrag dazu, dass Sie zu einer fundierten Nutzen-Risiko-Einschätzung Ihrer Schmerztherapie kommen.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Wolfgang Koppert, Christian Maihöfner & Michael Pfingsten