Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - V9
DOI: 10.1055/s-0036-1571371

Einflussfaktoren auf die postoperative Genesung und gesundheitsbezogene Lebensqualität bei gynäkologisch operierten Frauen – prospektive Kohortenstudie

S Strozyk 1, M David 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, Charité Campus Virchow Klinikum, Berlin

Einleitung: Diese Studie wird durchgeführt, um zu klären, ob Frauen mit Migrationshintergrund längere postoperative Genesungsphasen haben bzw. welche psychischen, medizinischen und/oder soziodemographischen Faktoren dazu führen können und wie lange Patientinnen postoperativ schmerzlindernde Medikamente benötigen.

Methoden: Wir führen vier standardisierte Patientinnenbefragungen durch, die erste während des stationären Aufenthaltes und dann je 1 Woche, 6 Wochen und 6 Monate nach Entlassung per Telefoninterview. Es werden durch evaluierte Fragebögen Daten zu Soziodemografie, zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität, zum Genesungsstatus, Schmerzmittelverbrauch und zu postoperativ aufgetretenen Komplikationen erfasst, zusätzlich zu medizinischen Daten aus der Patientenakte. Gefragt werden alle Frauen in einem Alter von 18 bis 67 Jahren, die aufgrund einer benignen Indikation gynäkologisch operiert werden.

Ergebnisse: Insgesamt werden so ca. 200 Patientinnen stationär befragt, davon ca. 25% mit Migrationshintergrund, bei denen sehr wenig invasive (6% der Patientinnen), wenig invasive (14%), mäßig invasive (56%) und sehr invasive Eingriffe (24%) durchgeführt werden. Ca. 40% weisen medikamentenpflichtige Vorerkrankungen auf. Etwa 32% geben seelische Probleme in den letzten 4 Wochen vor der Operation an.

Schlussfolgerungen: Bisher hat der Migrationshintergrund der Patientinnen keinen starken Einfluss auf die Genesung. Dagegen scheinen medizinische Faktoren wie die Invasivität des Eingriffs, das Bestehen von Vorerkrankungen und postoperative Komplikationen die Genesungszeit signifikant zu verlängern (wie auch in der Studie von Vonk Noordegraaf et al. gezeigt) und den Schmerzmittelbedarf zu erhöhen. Auch Frauen, die angeben, präoperativ seelisch sehr belastet gewesen zu sein, weisen wahrscheinlich längere Intervalle bis zur vollen Genesung auf.