Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P3
DOI: 10.1055/s-0036-1571382

Musikbegleittherapie bei Sectio caesarea und ihre Auswirkungen auf Angst: eine Pilotstudie

S Märthesheimer 1, C Hagenbeck 2, J Gilles 1, W Goertz 3, OT Wolf 4, T Fehm 2, N Schaal 1, P Hepp 2
  • 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Experimentelle Psychologie
  • 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Frauenklinik
  • 3Universitätsklinikum Düsseldorf, Musikerambulanz
  • 4Ruhr Universität Bochum, Fakultät für Psychologie/Kognitionspsychologie

Fragestellung: Viele Studien konnten die angstmildernde Wirkung von Musikbegleittherapie bei chirurgischen Eingriffen nachweisen. Diese positiven Effekte beim Kaiserschnitt zu nutzen, wäre vorteilhaft für Mutter und Kind, ist aber noch kaum wissenschaftlich untersucht. Ziel der SAMBA-Studie („Sectio caesarea und die Auswirkungen von Musikbegleittherapie auf Anxiolyse“) ist es, subjektive und objektive Angstparameter von Frauen, die während des Kaiserschnitts Musik hören mit denen, die einen normalen Eingriff ohne Musik erleben, zu vergleichen.

Methodik: In dem prospektiven, randomisierten und offenen Studiendesign wurden innerhalb der Pilotphase 45 Frauen während der Sectio caesarea zu insgesamt drei Zeitpunkten (vor der OP, während der Hautnaht und zwei Stunden postoperativ) eine Speichelprobe zur Messung von Cortisol entnommen, sowie ein Fragebogen zur Erfassung der Angst (State-Trait-Angstinventar) vorgelegt. Außerdem wurden Herzfrequenz und Blutdruckwerte erhoben. 18 zufällig ausgewählte Frauen hörten während des Kaiserschnittes Musik, 27 Frauen der Kontrollgruppe wurde keine Musik dargeboten.

Ergebnisse: Unsere Ergebnisse zeigen einen senkenden Einfluss der Musik auf die Herzfrequenz (p = 0,048) sowie einen Trend zu niedrigeren Cortisol-Spiegeln (p = 0,061). Beim STAI-Fragebogen als subjektiven Parameter sind zum bisherigen Zeitpunkt keine Einflüsse von Musik nachweisbar.

Diskussion: Wie anhand objektiver Parameter der vorliegenden Pilotstudie gezeigt, kann Musik zur Reduktion der Angst beitragen und legt eine Anwendung im geburtshilflichen Alltag nahe. Ob diese Ergebnisse bestätigt und wie die subjektiven Parameter beeinflusst werden können, sind zentrale Fragestellungen der auf der Pilotphase aufbauenden SAMBA-Studie.