RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0036-1571969
Bedeutung einer schweren COPD bei der palliativen Chemotherapie des Lungenkarzinoms
Lungenkarzinom und COPD haben im Tabakkonsum eine häufige gemeinsame Ursache. Eine COPD stellt daher eine häufige Co-Morbidität bei Lungenkrebspatienten dar.
In einer retrospektiven Analyse haben wir den Einfluss einer ventilatorischen Limitation auf das Gesamtüberleben und die 90-Tage-Mortalität bei einer palliativen Chemotherapie beim lokal fortgeschrittenen und metastasierten Lungenkarzinom untersucht.
Von 776 zwischen 2009 bis 2015 neu diagnostizierten Lungenkrebspatienten im Stadium IIIb und IV nach UICC haben 532 eine palliative Chemotherapie erhalten. Hiervon sind bei 418 Patienten die prätherapeutische FEV1 dokumentiert. Die Gruppen wurden entsprechend der aktuellen GOLD – Schweregradeinteilung in GOLD 0 – 2 (FEV1 ≥ 50%), GOLD 3 (FEV1 50 – 30%) und GOLD 4 (FEV1 < 30%) eingeteilt.
Die 90-Tages-Sterblichkeit betrug für die Gruppen 13,7%, 22,3% und 63,6%. Die Unterschiede waren jeweils signifikant (p > 0,05). Die 1-Jahres-Überlebensrate betrug 43,0%, 35,4% und 13,1% und die 2-Jahres- Überlebensrate 25,4%, 25,4% und n.r. Die Überlebenskurven unterscheiden sich signifikant (p < 0,01)
Sowohl die 90-Tages-Sterblichkeit als auch das Gesamtüberleben bei Lungenkrebspatienten ist abhängig vom Schweregrad der COPD.
Insbesondere Patienten mit einer sehr schweren COPD (FEV1 < 30% SW) haben eine sehr schlechte Prognose und eine beträchtliche 90-Tages-Sterblichkeit.

Diese Daten zeigen zum einen die Notwendigkeit einer pneumologischen Mitbehandlung bei der Therapie des Lungenkarzinoms. Bei der Indikationsstellung für eine palliative Chemotherapie sollte aber auch eine schwere COPD bei der Therapieentscheidung berücksichtigt werden.