Pneumologie 2016; 70 - P323
DOI: 10.1055/s-0036-1572006

Evaluation eines laryngopharyngealen Refluxes bei Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen mittels pharyngealer pH-Sonde

E Baroke 1, U Oltmanns 2, FJF Herth 1, M Kreuter 1
  • 1Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center (Tlrc) Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research (Dzl)
  • 2Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Pforzheim

Hintergrund: Laryngopharyngealer Reflux (LPR) ist ein bekanntes Phänomen bei Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) und könnte eine wichtige Rolle in der Pathogenese und Progression von ILDs spielen. Ziel dieser Studie ist es, Auftreten und Schwere des LPRs bei Patienten mit ILDs zu evaluieren und im Vergleich mit gesunden Kontrollen bzgl. der Krankheitsprogression zu korrelieren.

Methodik: In die prospektive Beobachtungsstudie wurden aktuell 6 Patienten eingeschlossen. Der pH-Wert wurde über 24 Stunden mittels Restech Dx pH-Sonde im posterioren Nasopharynx gemessen, Mahlzeiten, Lageposition und Refluxsymptome auf dem portablen Monitor vom Patienten dokumentiert sowie einen Refluxfragebogen (RSI) ausgefüllt. LPR wurde diagnostiziert unterhalb eines pHs < 5,5 in aufrechter und < 5 in liegender Position, sowie mithilfe des RYAN-Scores entsprechend den DeMeester Kriterien.

Ergebnisse: Bei allen 6 Patienten (68 Jahre, 4 Männer, 67% Nieraucher, mittlere forcierte Vitalkapazität 73%, mittlere Diffusionskapazität 39%) mit nicht spezifischer interstitieller Pneumonie (n = 2), chronisch exogen allergischer Alveolitis (n = 2), idiopathischer Lungenfibrose (n = 1) und desquamativer interstitieller Pneumonie (n = 1) konnte ein LPR diagnostiziert werden. Der mittlere pH-Wert aller Ereignisse lag bei 6,1 (min 4,5, max 7,3). 2 Patienten zeigten einen ausschließlich nächtlichen Reflux, 4 Patienten eine Kombination aus Reflux in liegender und aufrechter Position. Nur 2 der 6 Patienten wiesen einen LPR-positiven RSI über 13 Punkte auf. Der RYAN-Sore zeigte sich in 3 Fällen hochauffällig.

Zusammenfassung: Unter Berücksichtigung der noch geringen Fallzahl, scheint ein LPR auch bei asymptomatischen Patienten mit ILD eine unterschätzte Komorbidität darzustellen. Größere Fallzahlen und Beobachtungzeiten sind zur Beurteilung des Einflusses auf Krankheitsprogression erforderlich.