Pneumologie 2016; 70 - P99
DOI: 10.1055/s-0036-1572021

Körperliche Aktivität und Energieumsatz korrelieren mit noninvasiv und invasiv gemessenen diagnostischen Parametern bei Patienten mit präkapillärer pulmonaler Hypertonie

S Grachtrup 1, H Pankau 1, H Wirtz 1, HJ Seyfarth 1
  • 1Department Innere Medizin, Abt. Pneumologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR

Einleitung: Körperliche Aktivität ist ein Mortalitätsprädiktor bei Gesunden und Patienten mit verschiedenen Erkrankungen. Bei Patienten mit präkapillärer pulmonaler Hypertonie werden Belastungsuntersuchungen als Verlaufskontrolle der Erkrankung und zum Therapieentscheid genutzt, stellen jedoch nur eine Momentaufnahme dar. Daten zur Intensität der körperlichen Aktivität im Alltag und zum Energieumsatz sind bislang nicht beschrieben worden.

Methoden: 26 Patienten mit IPAH, APAH und CTEPH und 15 Gesunde trugen für 7 Tage einen Aktivitätsmonitor (Multisensor-Armband SenseWear®, Bodymedia Inc.). Daraus wurden Parameter der körperlichen Aktivität und des Energieumsatzes ermittelt. Ausgewertet wurden Tage mit einer Tragezeit ≥90%. Bei allen Patienten wurden dazu zeitnah noninvasive Untersuchungen (6MWD, Echokardiografie), bei 14 Patienten eine Rechtsherzkatheteruntersuchung durchgeführt. Die mit Aktivitätsmesser und diagnostisch ermittelte Daten wurden analysiert.

Ergebnis: Bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie waren im Vergleich zu Gesunden signifikant niedrigere Schrittzahlen/d (3737 vs. 8741, p < 0,0001), ein niedrigeres metabolisches Äquivalent/d (MET: 1,298 vs. 1,568 kcal/h/kg/d, p = 0,0021) und eine höhere Dauer niedriger körperlicher Aktivität (MET< 3: 94,4 vs. 89,5% der Tragezeit, p = 0,0015) nachweisbar. Wir fanden eine positive Korrelation (p < 0,013) von 6-Minuten-Gehstrecke zu durchschnittlicher Schrittzahl/d, durchschnittlichem Energieumsatz/d, Dauer körperlicher Aktivität (MET> 3) und Grundumsatz in der Patientengruppe. PaO2 in Ruhe korrelierte schwach mit dem Energieumsatz/d und der Schrittzahl/d (p < 0,05), PaCO2 in Ruhe mit Schlafzeit/d (p < 0,0001) und Schlafeffizienz (p = 0,0395). In der invasiv gemessenen Patientengruppe wurden signifikante Abhängigkeiten der SvO2 mit der Dauer der körperlichen Aktivität (p = 0,0176), außerdem der rechtsventrikulären Ejektionsfraktion mit dem ermittelten Grundumsatz (p = 0,0379) ersichtlich.

Diskussion: Es besteht ein Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Energieumsatz und den (non)invasiv gemessenen diagnostischen Parametern, die das Ausmaß der Erkrankung definieren. Weitere Untersuchungen mit einer höheren Anzahl von Patienten sind notwendig, um diesen Zusammenhang zu präzisieren.