Pneumologie 2016; 70 - P337
DOI: 10.1055/s-0036-1572043

Hypoxie in der Flugsimulation bei adipösen Patienten

C Priegnitz 1, M Treml 2, N Anduleit 2, M Putzke 4, J Wenzel 4, WJ Randerath 5
  • 1Pneumologie, Wissenschaftliches Institut Bethanien
  • 2Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen, Wissenschaftliches Institut Bethanien E.V.
  • 4Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
  • 5Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Krankenhaus Bethanien gGmbH

Einleitung: Die Druckverhältnisse in einem Flugzeug auf Reiseflughöhe führen zu verringertem O2-Partialdruck und damit zum Abfall der Blutsauerstoffsättigung. Fraglich ist, wie ausgeprägt bei adipösen Patienten (BMI≥30 kg/m2) eine Hypoxie in der Flugsituation ist und wie dies durch eine COPD beeinflusst wird. Fraglich ist auch, ob unterschiedliche Testmethoden vergleichbar sind.

Methoden: Die Untersuchungen umfassten Bodyplethysmografie, 6-min-/50 m-Gehtest und Blutgasanalysen. Anschließend wurden Flugbedingungen unter normobaren Bedingungen (Hypoxia Altitude Simulation Test, HAST, Atmung von 15,1% O2) sowie hypobaren Verhältnissen (Hypobaric Chamber Test „HCT“, 760mbar) simuliert.

Ergebnisse: 8 Lungengesunde (4 m, 42 ± 9 Jahre, BMI 36 ± 4 kg/m2) und 9 COPD-Patienten (6 m, 59 ± 13 Jahre, BMI 33 ± 3 kg/m2) wurden untersucht. Erstere zeigten eine normale Lungenfunktion und Leistungsfähigkeit (6-MWD 555 ± 43 m, 50 m-Gehzeit 28 ± 4 s) bei durchweg guter O2-Sättigung und normalen BGA-Werten (in Ruhe: SpO2 98 ± 1%, PaO2 81 ± 9 mmHg, PaCO2 38 ± 4 mmHg; post-6-MWT: SpO2 97 ± 1%, PaO2 92 ± 7 mmHg, PaCO2 36 ± 3 mmHg). Die COPD-Patienten zeigten eine eingeschränkte Lungenfunktion (FEV1 60 ± 20% Soll, FEV1/FVC 56 ± 12%) bei reduzierter Leistungsfähigkeit (6-MWD 458 ± 78 m, 50 m-Gehzeit 35 ± 6 s) und leicht eingeschränkten Blutgasen (in Ruhe: SpO2 94 ± 2%, PaO2 67 ± 10 mmHg, PaCO2 37 ± 3 mmHg; post-6-MWT: SpO2 93 ± 5%, PaO2 75 ± 11 mmHg, PaCO2 36 ± 4 mmHg). Die O2-Werte unter HAST und HCT waren innerhalb der Gruppen weitgehend vergleichbar. Die lungengesunden Probanden zeigten O2-Sättigungen ≥90% ohne Substitutionsbedarf. Insbesondere bei den COPD-Patienten zeigten sich Abfälle im HCT und im HAST.

Diskussion: Die Möglichkeit, die Flugtauglichkeit mittels HCT oder HAST bei Probanden mit Adipositas Grad I-II sowie bei zusätzlicher COPD zu prüfen, scheint vergleichbar. Insbesondere Patienten mit schwerer COPD profitieren von einem HCT, um die Schwere der zu erwartenden Entsättigung auf Flughöhe festzustellen.