Pneumologie 2016; 70 - P373
DOI: 10.1055/s-0036-1572267

Vergleich der Versorgungskosten von COPD-Patienten mit und ohne ischämische Herzerkrankung – erste Ergebnisse einer Kassendatenanalyse

L Schwarzkopf 1, M Wacker 1, J Ertl 2, R Leidl 1
  • 1Institut für Gesundheitsökonomie und Management Im Gesundheitswesen, Helmholtz Zentrum München, Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)
  • 2Gesundheitsforen Leipzig GmbH

Hintergrund: Patienten mit COPD weisen häufig kardiovaskuläre Komorbiditäten auf, die sowohl Morbidität und Mortalität als auch Behandlungskosten beeinflussen. Diese Studie vergleicht die jährlichen Kosten der ambulanten, stationären und medikamentösen Versorgung von COPD-Patienten mit und ohne ischämische Herzerkrankung (IHD) anhand von Abrechnungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Methoden: In der Forschungsdatenbank für Abrechnungsinformationen der Gesundheitsforen Leipzig GmbH, die anonymisierte Daten mehrerer deutscher Krankenkassen enthält, wurden COPD-Patienten mit und ohne IHD über ICD-Codes des Jahres 2011 identifiziert. Für 2012 wurden die Pro-Kopf Ausgaben für beide Gruppen mittels generalisierter linearer Modelle unter Berücksichtigung der Kovariablen Alter, Geschlecht, Komorbidität und Mortalität verglichen. Zusätzlich wurde der COPD-Schweregrad berücksichtigt.

Ergebnisse: Von 36.605 identifizierten COPD-Patienten litten 10.287 zusätzlich an IHD, für 10.998 war der COPD-Schweregrad zu ermitteln. In der Gruppe mit IHD waren Alter (ø74 Jahre vs. ø65 Jahre) und Frauenanteil (57% vs. 48%) deutlich erhöht. Mit dem – nicht immer dokumentierten – COPD-Schweregrad stiegen die Leistungsausgaben tendenziell an, wobei der Anstieg in der Gruppe mit IHD etwas ausgeprägter war. In der Gesamtgruppe hatte IHD hatte einen signifikanten Einfluss auf die adjustierten Gesamtkosten (p < 0,0001), wirkte sich aber nicht wesentlich auf die Kosten der COPD-Versorgung aus. Die Ausgabenstruktur war in der Gruppe mit und ohne IHD weitgehend vergleichbar.

Diskussion: In GKV-Kassendaten lässt sich die Versorgung von COPD-Patienten auch unter Berücksichtigung der Begleiterkrankung IHD detailliert abbilden. Diese Information kann das Versorgungsmanagement unterstützen und zur Parametrisierung praxisnäherer COPD-Kosten-Effektivitätsmodelle dienen, in denen auch Komorbidität berücksichtigt wird. Eine Einschränkung der Kassendaten liegt in der unvollständigen Abbildung des COPD Schweregrads.