Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A11
DOI: 10.1055/s-0036-1579594

Externe Validierung eines Vorhersagemodells für das Gesamtüberleben von Patientinnen mit Zervixkarzinom

C Grimm 1, S Polterauer 1, M Stephanides 2, G Heinze 2, C Marth 3, A Sturdza 4, R Schwameis 1, A Reinthaller 1, A Obermair 5
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Gynecologic Cancer Unit, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
  • 2Institut für Klinische Biometrie, Zentrum für Statistik, Informatik und intelligente Systeme, Medizinische Universität Wien
  • 3Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Department Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
  • 4Universitätsklinik für Strahlentherapie, Gynecologic Cancer Unit, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
  • 5Queensland Centre for Gynaecological Cancer Research, Royal Brisbane and Women's Hospital, Australien

Einleitung: Vorhersagemodelle gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie mithilfe komplexer Algorithmen mehrere Faktoren integrieren und das Überleben präziser vorhersagen können als einzelne etablierte Prognosefaktoren. In der klinischen Praxis wird eine Vielzahl von Nomogrammen in der Onkologie verwendet. Die Schwierigkeit bei der Erstellung von Nomogrammen ist die Validierung innerhalb eines externen, unabhängigen Kollektivs.

Material und Methodik: Externe Validierung eines prognostischen Nomograms der Medizinischen Universität Wien und Medizinischen Universität Innsbruck mit 528 Patientinnen in einem externen Kollektiv des „Queensland Cancer Registries“, Australien, mit 1701 Patientinnen mit Zervixkarzinom. Deskriptive Statistik mittels Kaplan-Meier Kurven und Validierung des Models mittels nichtlinearer Modellierung mit R für Windows 2.12.2. und Berechnung des Konkordanz-Index (c-Index).

Ergebnisse: 1360 von 1701 (79,9%) Patientinnen mit Zervixkarzinom konnten aus der australischen Kohorte für die Validierung verwendet werden. Die Charakteristika der Patientinnen beider Kohorten zeigten keine signifikanten Unterschiede. Das Nomogram umfasste folgende klinische Variablen: FIGO Tumorstadium, Tumorgröße, Alter der Patientin, Parametrienbefall, Lymphknotenratio, histologischer Typ. Die Validierung des Nomograms zeigte einen c-Index von 0,83, der für ausgezeichnete Kalibrierung spricht. Für alle Tumorstadien lag der c-Index > 0,80 und ist somit der höchste, der jemals in einem onkologischen prognostischen Nomogram im Rahmen einer Validierung beschrieben wurde.

Diskussion: In einer externen Validierung zeigte das vorliegende Vorhersagemodell eine bemerkenswert hohe prognostische Präzision – gleichermaßen stabil für alle Tumorstadien. Das vorliegende Nomogram ist somit das derzeit weltweit präziseste Vorhersagemodell für das Gesamtüberleben für Patientinnen mit Zervixkarzinom und kann in der klinischen Praxis zur individualisierten Beratung von Patientinnen herangezogen werden.