Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A12
DOI: 10.1055/s-0036-1579595

Serumparameter in der Diagnose des Kompartmentsyndroms nach laparoskopischen gynäko-onkologischen Operationen

K Hefler-Frischmuth 1, J Lafleur 1, G Brunnmayr-Petkin 1, F Roithmeier 1, V Unterrichter 1, L Hefler 1
  • 1Gynäkologisches Tumorzentrum KH Barmherzige Schwestern Linz

Fragestellung: Beim Kompartmentsyndrom kommt es bei geschlossenem Haut- und Weichteilmantel zu einem erhöhten Gewebedruck und folglich zur Verminderung der Gewebedurchblutung führt, woraus neuromuskuläre Störungen oder Gewebe- und Organschädigungen resultieren können. Nach langdauernden gynäkologischen Laparoskopien wird eine Inzidenz des Kompartmentsyndroms von 0,3% angegeben. Der Wert von prophylaktischen Maßnahmen ist unklar. Wichtig ist eine rechtzeitige Diagnose. Gerade bei intubierten Patientinnen ist eine Diagnose schwierig.

Methode: Bei Verdacht auf Kompartmentsyndrom nach einer gynäko-onkologischen Laparoskopie am 11.9.2015, der sich schlussendlich bewahrheitet hat, bestimmten wir Serum Creatin-Kinase (CK, U/L) und Myoglobin (µg/L). Dabei zeigten sich massiv erhöhte Werte (1109 bzw. 18151). Daraufhin bestimmten wir CK und Myoglobin-Werte routinemäßig nach allen gynäko-onkologischen Laparoskopien, die länger als 180 min dauerten, um postoperative „Normalwerte“ zu erheben.

Ergebnisse: Den Verlauf der CK und Myoglobin-Werte bei der Patientin mit Kompartmentsyndrom ist in Abbildung 1 zu sehen. Bei dieser Patientin handelte es sich um eine 45-jährige Patientin, die bei Z.n. Adnexexstirpation bei N. ovarii IA G1 laparoskopisch gestaged wurde. Die Operationszeit betrug 5h 16 min. Bis dato bestimmten wir bei 11 Patientinnen CK und Myoglobin nach gynäko-onkologischen Laparoskopien (durchschnittliche Operationszeit: 222 min) nach Operationsende: Dabei zeigte sich Mittelwerte (Standardabweichung) von 54,2 U/L bzw. von. 75,6 µg/L.

Abb. 1

Schlussfolgerung: Postoperativ stark erhöhte CK und Myoglobinspiegel können hinweisend auf das Vorliegen eines Kompartmentsyndroms sein und zu weiteren diagnostischen Verfahren (Gewebedruckmessung) Anlass geben. Insbesondere bei noch intubierten Patientinnen, die keine Schmerzen angeben können, erscheint die Bestimmung dieser beiden Parameter sinnvoll zu sein.