Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A18
DOI: 10.1055/s-0036-1579601

Die Rolle der mir-34 Familie beim Typ I und Typ II Ovarialkarzinom

S Notaro 1, 2, D Reimer 1, H Fiegl 1, A Wiedermair 1, J Rössler 1, AG Zeimet 1
  • 1Medizinische Universität Innsbruck, Univ.Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck, Österreich
  • 2Universität Brescia, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brescia, Italien

Fragestellung:

Es gibt vermehrt Hinweise, dass miRNAs der miR-34 Familie Tumor-suppressive Eigenschaften haben und Apoptose, Zellzyklusarrest sowie Seneszenz vermitteln können. Alle Mitglieder dieser Familie stehen unter der direkten transkriptionellen Kontrolle von p53, welches im Ovarialkarzinom oft mutiert vorliegt. miR-34a und miR-34b/c werden von unterschiedlichen Genen kodiert. In dieser retrospektiven Studie haben wir die klinische Rolle der einzelnen Mitglieder der miR-34 Familie beim Ovarialkarzinom untersucht mit besonderem Augenmerk auf die p53-Funktionalität und die Unterteilung in Typ I und Typ II Tumore.

Material und Methoden:

Die Expression von miR-34a, miR-34b und miR-34c wurde an 254 Ovarialkarzinomen und 60 gesunden ovarialen Oberflächenepithelien bzw. Fimbrien mittels qRT-PCR untersucht. Ein Hefetest wurde zur Untersuchung der p53 Funktionalität in 78 Ovarialkarzinomgeweben herangezogen (FASAY).

Ergebnisse:

Im Vergleich zum gesunden Gewebe wurde in den Krebsproben eine signifikant niedrigere Expression von miR-34a (p = 0,001), miR-34b (p < 0,0001) sowie miR-34c (p < 0,0001) gefunden. In Tumoren mit mutiertem p53 war die Transkription von miR-34a (p < 0,0001), miR-34b (p = 0,001) und miR-34c (p = 0,001) Varianten signifikant geringer als bei Wildtyp p53. Außerdem waren miR-34a (p = 0,028), miR-34b (p = 0,007) und miR-34c (p = 0,007) niedriger exprimiert in gering differenzierten Tumoren im Vergleich zu hochdifferenzierten. Einzig miR-34a war in Typ II Tumoren geringer exprimiert als in Typ I Tumoren. Eine multivariater Analysen zeigte, dass bei Typ I Tumoren eine verringerte miR-34b und miR-34c Expression unabhängig mit einem schlechteren DFS und OS assoziiert war. In Typ II Tumoren war eine niedrige Transkription aller miR-34 Varianten mit einem schlechteren PFS und OS verbunden.

Diskussion:

Im Rahmen dieser Studie konnte eine unabhängige prognostische Rolle von miR-34a bei Typ II Tumoren, sowie von miR-34b und miR-34c bei beiden Tumortypen gezeigt werden. Die umgekehrte Assoziation zwischen der Transkription von miR-34 Mitgliedern und histologischer Differenzierungsgrad, p53-Status sowie deren prognostische Relevanz ist ein weiterer Hinweis auf einen möglichen Tumor-suppressiven Charakter der miR-34 Familie beim Ovarialkarzinom.