Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A19
DOI: 10.1055/s-0036-1579602

Evaluierung der L1CAM-Expression beim Endometriumkarzinom mittels quantitativer Real-time PCR

S Notaro 1, 2, H Fiegl 1, D Reimer 1, M Duggan-Peer 1, A Wiedemair 1, J Rössler 1, P Altevogt 3, AG Zeimet 1, C Marth 1
  • 1Medizinische Universität Innsbruck, Univ. Klinik für Gynäkologie und Gebursthilfe, Innsbruck, Österreich
  • 2Universität Brescia, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brescia, Italien
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland

Fragestellung:

Das Management des Endometriumkarzinoms (EK) braucht weiterhin eine Verbesserung der Risikobewertung, um Patientinnen für eine weitere adjuvante Behandlung auszuwählen. Kürzlich zeigte die immunhistochemisch (IHC) nachgewiesene L1CAM-Expression einen sehr hohen Prädiktivwert bezüglich des klinischen Verlaufs des frühen EKs. Allerdings waren die IHC-Ergebnisse oft widersprüchlich. Ziel dieser Studie war es, die L1CAM mRNA-Expression mittels quantitativer PCR zu untersuchen. Auch wollten wir die in vitro Ergebnisse bezüglich der L1CAM-Regulierung durch dessen Promoter-Methylierung, der miR-34a Expression, sowie der miR-34a-Promotor-Methylierung untermauern.

Material und Methoden:

Gewebeproben von 90 EK und von 26 normalen Endometrien wurden analysiert. L1CAM- und miR-34a-Expression wurde mit TaqMan®Real-Time-PCR (qRT-PCR) untersucht. Promoter-spezifische DNA-Methylierung beider Gene wurde mitels MethyLight-Technik bestimmt.

Ergebnisse:

L1CAM-Expression wurde in 11% der Tumorgewebsproben nachgewiesen. Diese positiven Tumoren zeigten ein schlechteres DFS und OS, diese Ergebnisse wurden in der multivariaten COX-Regressions-Analyse sowohl für DFS (p = 0,039) und für OS (p = 0,003) bestätigt. Außerdem konnte mittels einer L1CAM-Positivität distale Metastasierung mit einer Odds Ratio (OR) von 7,889 (p = 0,001) vorhergesagt werden. Methylierung des L1CAM-Promotors war hochsignifikant mit einem reduzierten Risiko einer Lymphknotenbeteiligung assoziiert (OR = 0,147; p = 0,012). Ferner wurde eine inverse Beziehung zwischen L1CAM-Expression und Methylierung des L1CAM-Promotors (p = 0,005) sowie mit der Expression von miR-34a (p = 0,005) in der vorliegenden Kohorte gezeigt.

Diskussion:

Somit zeigt sich die qRT-PCR als zuverlässige Methode um den L1CAM-Status im EK zu bewerten. Die nachgewiesenen L1CAM-Transkripte waren hoch prädiktiv für Fernmetastasierung, schlechtes DFS und OS. Diese qRT-PCR Daten bestätigen die bisherigen großen IHC-basierten Studien. Interessanterweise erwies sich der L1CAM-Promotor-Methylierungsstatus als wichtiger Prädiktor für einen Befall der Beckenlymphknoten. Dieses Resultat muss allerdings noch in größeren, prospektiven Serien bestätigt werden.