Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A33
DOI: 10.1055/s-0036-1579616

PD1 und PDL1 mRNA Expression beim Ovarialkarzinom

V Wieser 1, I Gaugg 1, M Fleischer 1, H Fiegl 1, C Marth 1
  • 1Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Fragestellung:

Der Programmed cell death 1 (PD-1) Signalweg hemmt die Aktivierung von CD3+ zytotoxischen T-Zellen, die solide und nicht solide Tumoren potentiell als ‚fremd‘ erkennen. Dies wird unter anderem durch den auf Tumorzellen exprimierten PD-1 Liganden (PD-L1) vermittelt. Anti-PD-1/PD-L1 Antikörper hemmen die PD-1 mediierte Tumortoleranz und bilden somit eine neue Immuntherapie in der Onkologie. Ziel unserer Arbeit war es, die mRNA-Expression von PD-1, PD-L1 und IFNγ in Ovarialkarzinomgewebe zu bestimmen und zu untersuchen, ob es signifikante Assoziationen dabei gibt. Desweiteren wurden auch die prognostische Relevanz der PD1 bzw. PD-L1 mRNA-Expression analysiert.

Material und Methoden:

Mittel quantitativer Real-time PCR wurden mRNA-Expressionsanalysen von 87 Ovarialkarzinomgeweben und 14 gesunden Ovarialgeweben durchgeführt.

Ergebnisse:

Verglichen mit gesundem Ovarialgewebe wurde eine signifikant erhöhte PD-1 mRNA-Expression im Ovarialkarzinomen detektiert (p = 0,03), wohingegen die PD-L1 mRNA-Expression nicht unterschiedlich war. Korrelationsanalysen zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen PD-L1 und IFNγ mRNA-Expression (p < 0,001), wobei die höchste Expression in serösen und endometrioiden Zystadenokarzinomen detektiert werden konnte. Überlebensanalysen zeigten, dass eine hohe PD-1 mRNA-Expression im Ovarialkarzinomgewebe mit einem schlechteren Gesamtüberleben assoziiert war (p = 0,047). Für PD-L1 konnte kein signifikanter Überlebensunterschied nachgewiesen werden.

Diskussion:

Im Gegensatz zu bereits publizierten Daten über seröse Ovarialkarzinome, fanden wir im Zuge dieser Pilotstudie an 87 Ovarialkarzinomgeweben eine inverse Korrelation zwischen PD-1 mRNA-Expression und dem Gesamtüberleben von Ovarialkarzinompatientinnen. Dieser Unterschied könnte darauf zurückzuführen sein, dass in unserer Pilotstudie neben serösen, auch endometrioide, muzinöse und klarzellige Ovarialkarzinome untersucht worden sind. Die Aktivierung dieses Signalweges könnte durch IFNγ-induzierte PD-L1 Expression auf Ovarialkarzinomzellen vermittelt sein. Um eine genauere Aussage über die Prognosekraft von PD-1/PD-L1-Expression machen zu können, wird die Fallzahl unserer Kohorte erhöht, sodass auch eine Subgruppenanalyse nach histologischer Diagnose durchgeführt werden können.