Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P41
DOI: 10.1055/s-0036-1580788

Sicherheit und Verträglichkeit von Liraglutid im Vergleich mit Sulfonylharnstoff bei Menschen mit Typ 2 Diabetes vor, während und nach dem Fasten im Monat Ramadan: eine randomisierte Studie (LIRA-Ramadan)

W Kern 1, Y Kretzschmar 2, J Kienhöfer 2, N Shehadeh 3, A Echtay 4, ST Azar 5
  • 1MVZ ENDOKRINOLOGIKUM Ulm, Ulm, Germany
  • 2Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany
  • 3Rambam Medical Center and the Faculty, Haifa, Israel
  • 4Lebanese University Medical School, Rafik Hariri University Hospital, Beirut, Lebanon
  • 5American University of Beirut Medical Centre, Beirut, Lebanon

Fragestellung: Für Menschen mit Typ 2 Diabetes ist das Fasten während des Ramadan wegen des erhöhten Risikos schwerer Hyper- bzw. Hypoglykämien eine besondere Herausforderung.

Methodik: In diese offene Vergleichsstudie wurden Erwachsene mit stabiler Sulfonylharnstoff [SH]- + Metformin [Met]-Therapie eingeschlossen, die beabsichtigten während des Ramadan zu fasten. Sie wurden entweder zur Umstellung auf 1x tgl. 1,8 mg Liraglutid (n = 172) oder zur unveränderten Fortsetzung der SH-Therapie (n = 171), beides in Kombination mit Metformin, randomisiert und dann über bis zu 32 Wochen beobachtet. Veränderungen der SH-Dosis und/oder des Verabreichungszeitpunktes waren entsprechend den ADA-Empfehlungen während des Ramadan erlaubt. Primärer Endpunkt war die Veränderung des Fructosamins (FA) vom Beginn bis zum Ende des Ramadan (Liraglutid, n = 151; SH, n = 165). Die Behandlung wurde für 4 Wochen nach dem Ramadan fortgesetzt.

Ergebnisse: Trotz besserer glykämischer Kontrolle mit Liraglutid bei Beginn des Ramadan war die Reduktion des FA während des Ramadan bei Therapie mit Liraglutid mit der Reduktion des FA bei SH-Gabe vergleichbar (Behandlungsunterschied: 3,51 [-5,26, 12,28] µmol/l; p = 0,4311). Dennoch traten mit Liraglutid im Studienverlauf signifikant weniger bestätigte Hypoglykämien auf (Inzidenzrate für Liraglutid vs. SH: 0,2 [0,1; 0,5]; p = 0,0027). Mit Liraglutid traten keine nächtlichen Hypoglykämien auf (vs. 3 mit SH). Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse betrug 77% bei den Patienten, die auf Liraglutid umgestellt worden waren und 57% bei denen, die die Behandlung mit SH fortsetzten. Es wurden wenige schwerwiegende unerwünschte Ereignisse beobachtet (Liraglutid: 2,9%; SH: 1,2%).

Schlussfolgerung: Im Vergleich mit einer SH-Therapie bestand mit Liraglutid während des Ramadan trotz vergleichbarer glykämischer Kontrolle ein signifikant niedrigeres Hypoglykämierisiko.