Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P96
DOI: 10.1055/s-0036-1580843

Die Auswirkung postprandialer Hyperglykämien auf das Diabetesmanagement

A Liebl 1, KM Pfeiffer 2, AE Nikolajsen 3, J Weatherall 3, M Brod 2
  • 1Fachklinik Bad Heilbrunn, Bad Heilbrunn, Germany
  • 2The Brod Group, Mill Valley, United States
  • 3Novo Nordisk A/S, Søborg, Denmark

Postprandiale Hyperglykämien (PPH) sind eine Herausforderung für das Diabetesmanagement, bisher wurde jedoch kaum erforscht, wie Menschen mit Diabetes PPH erleben. In dieser Studie wurde untersucht, wie Menschen mit Diabetes, die Bolusinsulin spritzen, PPH-Episoden erleben, welche Ursachen und Situationen solche Episoden begünstigen und welche Korrektur-Maßnahmen durchgeführt werden. Die Daten stammen aus einer webbasierten Befragung von 906 Erwachsenen mit T1D oder T2D in Deutschland, Großbritannien und den USA. Die Ergebnisse zeigten, dass 66% der Befragten es in der vorausgegangenen Woche schwierig fanden, nach dem Essen stabile Blutzuckerwerte zu halten. Befragte mit unzureichender postprandialer Blutzuckereinstellung in der vergangenen Woche erlebten im Durchschnitt 1,7 PPH-Episoden. Die am häufigsten angegebenen Gründe waren Mahlzeiten, die mehr Fett/Zucker als erwartet enthielten (31%) und die Aufnahme von mehr Nahrung als bei der Dosisberechnung zugrunde gelegt wurde (30%). Die häufigsten Situationen, die zu PPH beitrugen, waren Stress (27%), Essen im Restaurant (25%), hohe Belastung (21%) und Müdigkeit (19%). Die von den Befragten getroffenen Korrektur-Maßnahmen nach PPH-Episoden waren: Verabreichung einer zusätzlichen Bolusinsulindosis (71%), Warten und Verabreichen einer Bolusdosis bei der nächsten Mahlzeit (12%) und Auslassen der nächsten Mahlzeit/Zwischenmahlzeit (5%). Diese Ergebnisse zeigen, welche Herausforderungen bei der Berechnung und Verabreichung von Bolusinsulin bestehen. Außerdem können zusätzliche Bolusgaben zur Korrektur von PPH-Episoden das optimale Diabetesmanagement erschweren und ökonomische Auswirkungen auf die Gesamtkosten der Diabetesbehandlung haben. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Verbesserung von Diabetesmanagement, Schulung und Behandlung für Menschen mit Diabetes, die Bolusinsulin zu den Mahlzeiten verwenden, notwendig ist.