Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P97
DOI: 10.1055/s-0036-1580844

Erhöhte Depressivität bei Menschen mit Diabetes trotz Antidepressivatherapie: Ergebnisse der Ecce Homo-Studie

A Reimer 1, A Schmitt 1, D Ehrmann 1, N Hermanns 1, T Haak 2, B Kulzer 1
  • 1Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
  • 2Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany

Fragestellung: Die häufige Komorbidität von Diabetes und Depression geht erhöhtem Risiko für Folgeerkrankungen und eine schlechtere Diabeteskontrolle einher. Antidepressiva sind eine leitliniengerechte Behandlungsmethode bei klinischer Depression. Diese Studie untersucht, ob die Depression bei Menschen mit Diabetes unter antidepressiver Pharmakotherapie ausreichend remittiert ist.

Methodik: 2370 Menschen mit Diabetes (Alter 47 ± 14 Jahre, 46% weiblich, Diabetesdauer 16 ± 11 Jahre, BMI 29 ± 7 kg/m2, HbA1c 8,7 ± 1,7%) wurden im Rahmen der ECCE HOMO-Studie mittels der Allgemeinen Depressionsskala (ADS) auf depressive Symptome gescreent. Ein Cutoff-Wert von ≥22 wurde als Kriterium für eine klinisch ausgeprägte Depressionssymptomatik verwendet.

Ergebnisse: 318 der befragten Patienten (13%) befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung unter laufender Antidepressivatherapie. Lediglich 35% dieser Personen wiesen ADS-Summenwerte unter dem Cutoff-Wert für klinische Depressivität auf. Die übrigen 65% berichteten Werte, die auf ausgeprägte Depressivität sowie ein mögliches Vorliegen einer Major Depression hinweisen.

Schlussfolgerungen: Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass die Einnahme von Antidepressiva bei einem hohen Prozentsatz der Diabetespatienten keine ausreichende Verbesserung der Depressionssymptomatik erzielt. Daher sollte jede Antidepressiva-Behandlung regelmäßig monitoriert werden, um Effektivität und Nutzen der Medikation zu bestimmen. Einschränkend ist zu sagen, dass in dieser Untersuchung Art, Dosis und Regelmäßigkeit der Einnahme von Antidepressiva nicht erhoben wurden.

Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).