Rofo 2016; 188 - WISS104_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581228

Merkmalsbasierte Bildanalyse zum Vergleich von OPG-Aufnahmen zur odontologischen Personenidentifizierung

F Güttler 1, A Heinrich 1, S Wendt 1, U Teichgräber 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena

Zielsetzung:

Der Fingerabdruck ist ein solides Mittel um Personen zu identifizieren, jedoch sind nicht immer Vergleichswerte vorhanden. Dagegen wird die Orthopantomografie (OPG) routinemäßig beim Zahnarzt durchgeführt. Das Ziel war die Implementierung und Evaluation einer merkmalsbasierten Bildanalyse zum Vergleich von OPG-Aufnahmen zur odontologischen Personenidentifizierung.

Material und Methodik:

Die Studie umfasste 678 OPG-Aufnahmen von 295 Patienten. Die OPG-Aufnahmen wurden mit Matlab R2014b, sowie den Toolboxen image processing und computer vision system verarbeitet. Um Zahnmerkmale (Füllungen, Implantate) zu extrahieren und die Übereinstimmung zu analysieren wurde der Speeded Up Robust Features (SURF) und random sample consensus (RANSAC) Algorithmus angewendet. Die Anzahl der Verknüpfungen zwischen zwei verschiedenen OPG-Aufnahmen stellt dabei ein Maß für die Übereinstimmung dar. Mittels dieser Verknüpfungen erfolgte anhand der neusten OPG-Aufnahme eines Patienten (n = 40) eine Identifizierung durch ein Abgleich mit dem Datenpool.

Ergebnisse:

Von 40 Patienten konnten 36 Patienten (90%) eindeutig identifiziert werden. Für verschiedene Aufnahmen desselben Patienten waren, im Vergleich zu den anderen Patienten, die Anzahl der Verknüpfungen signifikant höher (Mittelwert 25,92, Median 21,5). Die Zeit zwischen den Vergleichsaufnahmen (Jahre, Monate, Tage) und das verwendete OPG-Gerät waren für das Resultat unerheblich. Die Anzahl der Verknüpfungen zwischen OPG-Aufnahmen verschiedener Patienten war durchgehend niedrig (Mittelwert und Median 5, Maximum 9). Bei 4 Patienten (10%), welche nur wenige Zahnmerkmale aufwiesen (keine/kaum Füllungen, keine Implantate), konnte kein signifikanter Anstieg der Anzahl der Verknüpfungen festgestellt werden.

Schlussfolgerungen:

Bei Personen mit Zahnersatz ist eine odontologische Personenidentifizierung durch eine merkmalsbasierte Bildanalyse von OPG-Aufnahmen möglich. In weiteren Studien soll die Zuverlässigkeit dieses Verfahrens bei großen Datenmengen evaluiert werden.