Rofo 2016; 188 - WISS105_5
DOI: 10.1055/s-0036-1581309

Größenmessung hepatozellulärer Karzinome im MRT – Spielt die Sequenz eine Rolle?

M Armbruster 1, M Armbruster 2, D Nörenberg 3, K Hoffmann 4, J Andrassy 4, H Kramer 5
  • 1Klinikum der Universtität München, Institut für klinische Radiologie, München
  • 2Klinikum der Universität München, Institut für klinische Radiologie
  • 3Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 4Klinikum der Universität München, Institut für Viszeralchirurgie, München
  • 5Klinikum der Universität München, Institut für klinische Radiologie, München

Zielsetzung:

Die exakte Größenbestimmung hepatocellulärer Karzinome (HCC) spielt eine entscheidende Rolle für die Behandlungsstrategie dieser Tumorentität. Das Ziel der aktuellen Studie war es daher, die Größenmessung von HCC-Läsionen in verschiedenen MRT-Sequenzen mit der histopathologischen Größenmessung als Goldstandard zu vergleichen und ihre jeweilige Exaktheit zu bestimmen.

Material und Methodik:

53 Patienten mit bekanntem HCC sowie vorliegender MRT-Untersuchung vor Transplantation oder Tumorresektion wurden in die aktuelle Studie eingeschlossen. Das MRT- Protokoll umfasste axiale T2-gewichtete Sequenzen sowie T1-gewichtete Sequenzen vor und nach Applikation von leberspezifischem Kontrastmittel (Gd-EOB-DTPA). Der maximale axiale Tumordurchmesser wurde in allen vorliegenden MRT-Sequenzen vermessen. Zudem wurde visuell die Randschärfe der Läsionen sowie das Vorliegen von Bildartefakten evaluiert. Die MRT-Messwerte wurden mit der postoperativ histopathologisch vermessenen Tumorgröße korreliert.

Ergebnisse:

Durchschnittlich betrug die Zeitdifferenz zwischen MRT-Untersuchung und Operation 21 ± 19 Tage. Der im MRT vermessene Läsionsdurchmesser zeigte eine Abweichung von der histopathologisch bestimmten Tumorgröße von durchschnittlich 0,93 cm ± 0,89 cm (R = 0,93) in der T2 Turbo-Spin-Echo (tse)-Sequenz, von 0,86 cm ± 0,97 cm (R = 0,93) in der arteriellen-, 0,83 cm ± 0,93 cm (R = 0,94) in der spätvenösen sowie 0,79 cm ± 0,82 cm (R = 0,95) in der hepatobiliären Phase. Artefakte traten in 9% in der T2w-tse-Sequenz (tse), in 6% der protalvenösen- sowie 4% der arteriellen Sequenz auf, wohingegen bei keinem der Datensätze in der hepatobilären Phase Artefakte beobachtet wurden. HCC-Herde waren in 49% in der arteriellen-, in 45% in der spätvenösen sowie in 15% in der hepatobiliären Phase unscharf berandet.

Schlussfolgerungen:

Unter den verwendeten MRT-Sequenzen scheint die hepatobiliäre Phase am wenigsten artefaktanfällig sowie am exaktesten in der Größenvermessung von HCC-Läsionen zu sein.