Rofo 2016; 188 - WISS304_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581339

T2-Mapping der Leber zur Beurteilung des Gewebeödems nach partieller Leberischämie

H Lang 1, S Rong 2, D Hartung 3, R Chen 2, M Gutberlet 3, M Meier 4, F Wacker 3, F Gueler 2, K Hueper 3
  • 1MHH, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 2MHH, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover
  • 3MHH, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Rebirth, Hannover
  • 4MHH, Institut für Versuchstierkunde und zentrales Tierlaboratorium, Rebirth, Hannover

Zielsetzung:

Durchblutungsstörungen der Leber treten bei großen Operationen, Schock oder Lebertransplantation auf. Sie können zu einem Ischämie/Reperfusionsschaden (IRI) und in der Folge zu einer Leberfunktionsstörung führen. Ziel war es, im Mausmodell die Ausprägung des Gewebeödems nach IRI mittels T2-Mapping im Vergleich zu Leberenzymen und pro-inflammatorischen Zytokinen zu untersuchen.

Material und Methodik:

Bei C57Bl/6 Mäusen wurde durch transientes Abklemmen der Gefäße der ventralen Leberanteile für 60 min (n = 19) bzw. 90 min (n = 9) ein IRI erzeugt. Als Kontrolle dienten n = 9 gesunde Tiere. Die Untersuchung erfolgte am 7T MRT (Bruker) mit einer Multiecho-Spinecho Sequenz an Tag 1 und in einer Subgruppe zusätzlich an Tag 7 nach OP (n = 8, 60 min IRI). Es wurden Parameterkarten der T2-Relaxationszeit berechnet und T2-Zeiten im geschädigten ventralen und im gesunden dorsalen Leberparenchym ermittelt. Zudem wurde der prozentuale Anteil des geschädigten Lebergewebes mit einer T2-Zeit> 30 ms bestimmt. Zum Vergleich wurden Leberenzyme (ALT, AST, LDH) und pro-inflammatorische Zytokine (TNFα, MCP-1, Il-6) gemessen.

Ergebnisse:

Am Tag1 nach IRI waren die T2-Zeiten im Vergleich zur gesunden Leber und zur Kontrollgruppe sowohl bei einer Ischämie von 60 min (48,7 ± 1,4 vs. 25,1 ± 0,3 vs. 25,9 ± 0,5 ms; p < 0,001) als auch 90 min als Ausdruck des Gewebeödems verlängert (53,0 ± 2,6 vs. 25,7 ± 0,4 vs. 25,9 ± 0,5 ms; p < 0,001). Der Leberanteil mit erhöhten T2-Zeiten (> 30 ms) war bei Tieren mit langer Ischämie von 90 min signifikant größer als bei kurzer. Im Verlauf sanken die T2-Zeiten bis Tag 7 um 8,0 ± 2,3 ms und der Leberanteil mit erhöhter T2-Zeit wurde signifikant geringer. Leberenzyme und pro-inflammatorische Zytokine waren in beiden IRI-Gruppen am Tag 1 signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht (p < 0,05).

Schlussfolgerungen:

Das T2-Mapping erlaubt die Beurteilung von Schwere und Ausdehnung des Ödems im Rahmen des IRI der Leber im Verlauf und könnte so zusätzliche diagnostische Informationen bei Patienten mit akuten Leberschäden und nach Lebertransplantation liefern.