Rofo 2016; 188 - WISS101_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581361

Kardiale Transplantatvaskulopathie in der Computertomografie: Koronarsegmentvolumetrie und virtuelle Histologie der Koronararterienwand

B Foldyna 1, C Lücke 1, J Fischer 2, J Garbade 3, M Müller 1, M Gutberlet 1, L Lehmkuhl 1
  • 1Universität Leipzig – Herzzentrum, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Universität Leipzig – Herzzentrum, Abteilung für Kardiologie, Leipzig
  • 3Universität Leipzig – Herzzentrum, Abteilung für Herzchirurgie, Leipzig

Zielsetzung:

Untersuchung der Koronarsegmentvolumetrie und virtuellen Histologie der Koronararterienwand bei kardialer Transplantatvaskulopathie (TVP) in der Computertomografie (CT).

Material und Methodik:

Eingeschlossen wurden 50 konsekutive Patienten (53.4 ± 12.0 Jahre; m/w: 84/16%), die zeitnah (± 1 Tag) CT und invasive Koronarangiografie (ICA) zum Ausschluss einer TVP mindestens 12 Monate nach Herztransplantation (HTX) erhielten. Folgende Parameter wurden in allen Koronarsegmenten mit einem Diameter > 1.5 mm erhoben: Gesamt-, Wand- und Lumenvolumina sowie dichtebasierte, gewebespezifische Volumina der Koronararterienwandbestandteile inkl. fibrotischen, fibrotisch/fettigen und kalzifizierten Anteilen (QAngio, Medis, Leiden, NL). Die statistische Analyse erfolgte segment- und patientenbasiert unter Vergleich mit der ICA.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten 648 (87.8%) der vorhandenen Segmente evaluiert werden. Das mittlere Intervall zwischen HTX und CT betrug 6.7 ± 4.7 Jahre. In der ICA betrug die TVP-Prävalenz 54% (mild: n = 20 (40%), hochgradig: n = 7 (14%)). Patienten mit einer hochgradigen TVP wiesen signifikant höhere mittlere Wand-Lumen-Verhältnisse (WLV), höhere max. Wanddicken und niedrigere Gefäßlumina im Vergleich zu Patienten ohne TVP auf (mittlere Differenzen – WLV:7.3 ± 8.1%, p < 0.001; max. Wanddicken: 0.28 ± 0.04 mm, p < 0.001, Gefäßlumina: 65.4 ± 24.5mm3, p < 0.001). Zusätzlich waren die mittleren Volumina der fibrotischen und kalzifizierten Wandbestandteile signifikant höher (mittlere Differenzen – fibrotisch: 28.3 ± 11.0mm3, p = 0.01; kalzifiziert: 28.3 ± 11.0mm3, p < 0.001). Beim Grenzwert des WLV von +1SD (68.5%) erreichte die Analyse einen negativen prädiktiven Wert (NPV) von 92%.

Schlussfolgerungen:

Patienten nach HTX mit einer invasiv gesicherten, hochgradigen TVP weisen in der CT signifikant höhere WLV, höhere maximale Wanddicken und niedrigere Gefäßlumina sowie mehr fibrotische und kalzifizierte Wandbestandteile auf. Aufgrund des hohen NPV bietet sich die CT zum Ausschluss einer hochgradigen TVP an.