Rofo 2016; 188 - WISS205_6
DOI: 10.1055/s-0036-1581494

Perkutane transluminale Angioplastie zur Behandlung der Transplantatnierenarterienstenose

A Massmann 1, C Marchal 1, M Janssen 2, C Niklas 2, S Seiler-Mussler 3, U Sester 3, G Heine 3, G Schneider 1, M Stöckle 2, A Bücker 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg/Saar
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar
  • 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Homburg/Saar

Zielsetzung:

Retrospektive Evaluation der Stent-Implantation zur Behandlung von Transplantatnierenarterienstenosen (TPLNAST).

Material und Methodik:

Im Zeitraum 2000 – 2015 erhielten von 383 Nierentransplantierten 66 Patienten (männlich n = 41; mittl. Alter 54,8 ± 15,1; Lebendspendeanteil: 67/383 = 17,5%) mit Verdacht auf TPLNAST eine Katheter-Angiografie. Prä- und postinterventionell wurden Blutdruck und Funktionsparameter der Transplantatniere erfasst.

Ergebnisse:

In 63 (95,5%) Patienten wurde 219±265 (1 – 891) Tage nach Transplantation eine TPLNAST angiografisch bestätigt. Der initiale technische Erfolg (Residual-Stenose < 25%) der Stentimplantation war 100% (ballon-montierter CoCr-Stent (Cordis Palmaz Blue) n = 62; ummantelter ballon-montierter Stent (Atrium Advanta V12) zur Protektion einer Gefäßruptur bei filiformer Anastomosenstenose n = 1). Es wurden keine periprozeduralen Komplikationen beobachtet. Die Verlaufsbeobachtung betrug 35 ± 11,1 (21 – 62) Monate. Es zeigt sich eine Verbesserung aller erhobenen Untersuchungsparameter: Reduktion des Blutdruckes systolisch von 138±12 auf 137±5 mmHg (p = 0,0233) und diastolisch 87±12 auf 77±9 mmHg (p = 0,0524) nach einem Jahr. Die in der Anzahl unverändert notwendigen Präparate an Antihypertensiva (n = 3±1 (1 – 5)) konnte in der Dosis reduziert werden (p > 0,1). Reduktion der Flussbeschleunigung der arteriellen Anastomose von 3,1±1,2 (1 – 6) auf 1,3±0,4 (0,8 – 1,9) m/s (p = 0,0089) und Verbesserung des Widerstandsindex von 0,64±0,09 (0,46 – 0,74) auf 0,73±0,09 (0,6 – 0,85) (p = 0,0195) nach einem Jahr. Verbesserung der Ausscheidungsfunktion nach einer Woche: Kreatinin i.S. von 2,68±1,04 (1,8 – 5,5) auf 1,99±0,32 (1,6 – 2,5)mg/dl (p = 0,0625) und GFR von 31,5±5,1 (23,2 – 39,1) auf 38,4±7,2 (25nterv,8 – 50,4) (p = 0,0309). Die primäre Offenheitsrate und das Transplantat-Überleben war jeweils 100% nach einem Jahr.

Schlussfolgerungen:

Die Stentimplantation bei Transplantatnierenarterienstenosen verbessert sicher und effizient die arterielle Hypertension, Hämodynamik und Ausscheidungsfunktion.