Rofo 2016; 188 - RK305_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581500

Initiale Erfahrungen zur Prostata-Embolisation bei Benigner Prostatahyperplasie im Vorfeld einer randomisierten klinischen Studie

A Massmann 1, M Saar 2, G Schneider 1, M Stöckle 2, S Siemer 2, A Bücker 1, C Niklas 2
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg/Saar
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar

Zielsetzung:

Evaluation der Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) bei Benigner Prostatahyperplasie (BPH).

Material und Methodik:

Acht Patienten (Mittleres Lebenssalter 75.8±6.4 Jahre) mit symptomatischer BPH und Prostatevolumen (PV) > 80 ml refraktär zu medikamentöser Behandlung (n = 2; 25%) oder Harnverhalt (n = 6; 75%) erhielten eine PAE. Prä- und post-prozedural wurden erfasst: Internationaler Prostata Symptom Score (IPSS), Lebensqualität (QoL), Harnfluss (Qmax), Restharnvolumen (RHV), Prostata-spezifisches-Antigen (PSA), PV durch transrektalen Ultraschall (TRUS) und Kontrastverstärkte dynamische MRT. Die selektive Embolisation wurde mit einem 2F Mikrokatheter und kalibrierten Mikrosphären von 100 µm bis zur Stase in der A. prostatica durchgeführt.

Ergebnisse:

Die PAE konnte bei allen Patienten durchgeführt werden (bilateral n = 6; unilateral n = 2). Prozedur- und Fluoroskopie-Zeiten betrugen 158±92 und 81±21 Minuten. Es wurden 80±32 ml Iod-haltiges Kontrastmittel ohne Affektion der Nierenfunktion verwendet. Bei 4 (50%) Patienten war eine protektive selektive Spiralembolisation notwendig zur Vermeidung einer penilen/perineale Fehlembolisation. Nach 1 Monat war der Harnverhalt bei den 6 betroffenen Patienten nicht mehr vorhanden. Nach 3 Monaten wiesen alle Patienten deutlich verbesserte Zielgrößen auf: PV 148±49 zu 92±36 ml (-45±6%) (p = 0.0218); PSA 10.1±5.2 zu 5.2±3.1 ng/ml (-59±25%) (p = 0.0227); RHV 192±108 zu 67±44 ml; IPSS 25±8 zu 11±3; QoL 5±1 zu 1±1; Qmax 8±1 zu 14±5 ml/s. Die Unterbindung der arteriellen Perfusion mit Prostata-Nekrose > 50% war prognostisch für eine klinisch erfolgreiche Embolisation. Es wurden keine PAE-assoziierten Komplikationen beobachtet.

Schlussfolgerungen:

Die PAE bietet eine sichere und effektive Behandlungsmethode für die BPH mit großem Prostata-Volumen. Die erfolgversprechenden Ergebnisse werden in einer prospektiv randomisiert kontrollierten Studie (PIEMONTE Studie; germanctr.de #31052015) mit der urologischen transvesikalen Adenomektomie verglichen.