Rofo 2016; 188 - SP307_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581573

Keine Steigerung der Signalintensität des Nucleus Dentatus und Globus Pallidus im nativen T1-gewichteten Bild nach serieller Gabe des makrozyklischen Kontrastmittels Gadobutrol

L Weberling 1, P Kieslich 2, H Schlemmer 3, M Bendszus 1, A Radbruch 1
  • 1Neurologische Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
  • 2Universität Mannheim, Psychologie, Mannheim
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg

Zielsetzung:

Aktuelle Studien zeigen Steigerungen der Signalintensität (SI) und Gadoliniumablagerungen im Nucleus Dentatus (ND) und Globus Pallidus (GP) nach Gabe Gadoliniumhaltiger Kontrastmittel im MRT. Während dieses Phänomen bisher vor allem auf lineare Kontrastmittel beschränkt war und bei makrozyklischen keine Auswirkungen gezeigt werden konnten, zeigt eine aktuelle Studie Ablagerungen in Multiple Sklerose-Patienten nach Gabe des makrozyklischen Kontrastmittels Gadobutrol. Dies möchten wir auf seine Reproduzierbarkeit hin prüfen.

Material und Methodik:

Die Ethikkommission stimmte dieser retrospektiven Studie zu (S-324/2014), eine Einwilligungserklärung war nicht vonnöten. 33 Patieten mit min. sechs seriellen Gadobutrol-verstärkten MRT's wurden retrospektiv untersucht. Zur Pons (ND) und zum Thalamus (GP) relative SI wurden Region-of-interest-basiert gemessen und die Differenz des letzten und ersten MRT mit Gadobutrol wurde gebildet. Statistisch gerechnet wurde mit einem T-Test für unverbundene Stichproben und einer Korrelationsanalyse, um mögliche Störfaktoren zu identifizieren.

Ergebnisse:

Die relative SI-Differenz zwischen letztem und erstem MRT unterschied sich nicht signifikant von null, weder für den ND (-0,0035 ± 0,0476, p =,69), noch für den GP (-0,0020 ± 0,0211, p =,60). Die gesamte kumulative Dosis an Gadobutrol war 54,1 ± 30,4 ml. Keiner der potenziellen Störfaktoren konnte signifikant die SI vorhersagen.

Schlussfolgerungen:

Im Gegensatz zu einer anderen Studie konnten wir keine Steigerung der SI im ND und GP nach Gadobutrol feststellen, obwohl unsere mittlere Dosis höher war (54,1 ml gegen 33.3 ml). Ein möglicher Erklärungsansatz sind abweichende Diagnosen (31/33 sind Tumorpatienten) in unserer Studie. Dies bekräftigt die momentan wahrscheinlichste Hypothese, dass die Stabilitätsunterschiede zwischen den linearen und makrozyklische Gadolinium-Chelaten das entscheidende Kriterium für Ablagerungen im ND und GP sind. Weitere Studien sollten dies histopathologisch bestätigen und mögliche klinische Korrelate erheben.