Rofo 2016; 188 - Highligt304_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581697

Diskoligamentäre Verletzungen

J Kirschke 1
  • 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Neuroradiologie, München

Kurzfassung:

Beim Erwachsenen sind diskoligamentäre Verletzungen der Wirbelsäule ohne begleitende Fraktur sehr selten. Bei vielen Verletzungsmustern ist die Stabilität der Wirbelsäule aber wesentlich von diskoligamentären Verletzungen abhängig, welche mittels MRT abgeklärt werden müssen. Typische Bandverletzungen des kraniozervikalen Überganges sind ossäre Ausrisse des contralateralen Lig. alare bei Kondylenfrakturen, Rupturen des Lig. transversum bei der Jefferson Fraktur und des hinteren Längsbandes bei der Hangman's Fraktur. An der HWS sind Hyperextensionsverletzungen mit Rupturen des vorderen Längsbandes assoziiert, Hyperflexionsverletzungen mit Rupturen der Ligg. interspinosa, und laterale Flexionsverletzungen mit Zerreißungen des Kapsel-Bandapperates der Facettgelenke. Whiplash-Verletzungen bzw. komplexe Translokations-Frakturen können Zerreißungen aller Bandstrukturen inklusive der Bandscheibe zeigen, ähnliches gilt für die BWS. Bei typischer Trauma-Anamnese ist die Differenzialdiagnose oft klar, in Einzelfällen müssen aber pathologische Frakturen, Pannus-Bildung bei rheumatoider Arthritis oder eine Spondylodiszitis abgegrenzt werden.

Lernziele:

Nach dem Vortrag sollen die Zuhörer in der Lage sein, diskoligamentäre Verletzungen der Wirbelsäule in der MRT zu erkennen. Dazu müssen die typischen Verletzungsmuster des kraniozervikalen Überganges, der HWS und der thorakolumbalen Wirbelsäule unterschieden werden und die jeweils zugehörigen Bandverletzungen zugeordnet werden können. Konsekutiv sollte zwischen stabilen und instabilen Verletzungen unterschieden werden können.