Rofo 2016; 188 - Highligt304_5
DOI: 10.1055/s-0036-1581699

Intraspinale Verletzungen und Verletzungsfolgen

M Mull 1
  • 1Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Aachen

Kurzfassung:

Ätiologisch steht eine Kompression des Myelons und der Cauda equina z.B. als Folge einer Fraktur, eines traumatischen Bandscheibenvorfalls oder auch eines Epiduralhämatoms im Vordergrund. Das Ausmaß der Rückenmarksschädigung reicht von der bildmorphologisch unauffälligen Commotio spinalis über die Contusio spinalis bis zur Einblutung in das Rückenmark. Prädisponierend ist ein vorbestehender enger Spinalkanal. Daneben sind vaskuläre Ursachen einer Myelopathie nach verletzungsbedingter Gefäßdissektion der A. vertebralis und selten auch einer Segment- oder Spinalarterie zu nennen. Klinisch kommt es posttraumatisch bei ausgeprägter Rückenmarks- oder Caudaschädigung zu einem sofortigen neurologischen Funktionsausfall. Dieser kann sich aber auch, z.B. bei einer Vertebralisdissektion, mit zeitlicher Latenz einstellen. Diagnostisch ist die MRT-Diagnostik Methode der ersten Wahl zur Beurteilung von Verletzungsfolgen des Rückenmarks, aber auch zum Nachweis einer blutungsbedingten spinalen Raumforderung. Daneben sind posttraumatische Veränderungen der Wirbelsäule, des Bandapparates und der Weichteile zusätzlich zur CT-Diagnostik in der MRT detektierbar Das Ausmaß einer spinalen Kontusion kann dabei in der Akutphase im MRT unterschätzt werden. Eine Gefäßdiagnostik (MRA, CTA) ist bei nachgewiesen Frakturen insbesondere zervikal sinnvoll. Frühe oder späte iatrogene/postoperative Folgen umfassen Blutungen, Duraverletzungen mit Liquorleckage, Gefäßverletzungen, spinale Ischämien, Pseudomeningozelen und Arachnopathien.

Lernziele:

Ursachenspektrum und bildgebende Strategien von posttraumatischen Rückenmarksläsionen sollen aufgezeigt werden.