Rofo 2016; 188 - WISS315_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581700

MR-geführte direkte Schulter-Arthrografie in Freihandtechnik (MR-FDSA) an einem offenen 1.0 Tesla Magnetresonanztomografen (1.0T-MR-Scanner)

C Wybranski 1, I Adamchic 2, F Röhl 3, M Pech 2, F Fischbach 2, K Fischbach 2
  • 1Universitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
  • 2Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • 3Universitätsklinikum Magdeburg, Institut für Biometrie und medizinische Informatik, Magdeburg

Zielsetzung:

Überprüfung der Effektivität der MR-FDSA an einem 1.0T-MR-Scanner und Vergleich der Lernphasen eines langjährig erfahrenen MR-Interventionalisten (Experte) und 4 fortgeschrittener Assistenten.

Material und Methodik:

200 Pat. (65F, 135 M; 47.3 ± 16.9 Jahre) erhielten eine MR-FDSA aufgrund von Rotatorenmanschetten- (n = 139) oder SLAP-Läsionen (n = 19), Impingement (n = 19), Instabilität (n = 12) und anderer Pathologien (n = 11). 125 Pat. wurden vom Experten, 75 Pat. von 4 fortgeschrittenen Assistenten ohne Vorerfahrung in der MR-FDSA unter konstanter Supervision therapiert. Untersucht wurde der technische Erfolg, Komplikationen, Zeit zur Planung des Zugangsweges und der Nadelpositionierung inkl. KM-Injektion (Planungs-, Arthro-Zeit) sowie die benötigten Nadel-Positionsanpassungen. Verglichen wurden die Lernphasen des Experten (Intervention 1 – 60 vs. 61 – 125) und der Assistenten (Intervention 1 – 9 vs. 10 – 15 vs. ≥16). Die statistische Auswertung erfolgte mittels Kaplan-Meier Analyse und dem Log-Rank Test.

Ergebnisse:

Der technische Erfolg lag bei 97,5% (192/197 Pat. bei 3 Drop-outs). Es traten keine Komplikationen auf. Planungs- und Arthro-Zeiten des Experten und der Assistenten betrugen median 50 ± 5 vs. 64 ± 8 s (p = 0,4) und 305 ± 18 vs. 512 ± 56 s (p < 0,01). Der Experte benötigte 1 Positionierung bzw. 1 oder 2 Positionsanpassungen bei 83 (67,5%), 33 (26,8%) und 7 (5,7%) Pat., die Assistenten bei 35 (47,3%), 21 (31,1%) und 16 (21,6%) Pat. (p < 0,01). Beim Experten unterschieden sich die erfassten Parameter zwischen Intervention 1 – 60 und 61 – 125 nicht (p > 0,3), jedoch bei den Assistenten bezüglich der Arthro-Zeiten (Intervention 1 – 9 [688 ± 102 s] vs. 10 – 15 [263 ± 123 s]; p < 0.01) und der Positionsanpassungen (Intervention 1 – 9 [2,0 ± 0,1] vs. ≥16 [1,4 ± 0,1]; p = 0.01). Nach ≈15 Interventionen glichen sich die Parameter zwischen Experte und Assistenten an (p > 0,5).

Schlussfolgerungen:

Die MR-FDSA am 1.0T-MR-Scanner ist schnell (< 10 min) und zuverlässig durchführbar. Die Lernphase zur Beherrschung der MR-FDSA auf Experten-Niveau ist kurz (≈15 Interventionen).