Rofo 2016; 188 - WISS315_6
DOI: 10.1055/s-0036-1581705

Mittelfristige Ergebnisse nach der Behandlung von osteoporotischen Insuffizienzfrakturen mittels Ballonsakroplastie (BSP) und Radiofrequenzsakroplastie (RFS) im Vergleich

R Andresen 1, S Radmer 2, C Lüdtke 1, S Prieur 3, J Andresen 4, P Kamusella 1, C Wissgott 1, H Schober 5
  • 1Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
  • 2Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie, Berlin
  • 3Institut für Statistik, Berlin
  • 4Werner Heisenberg Gymnasium, Heide
  • 5Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin I, Rostock

Zielsetzung:

In dieser prospektiven, randomisierten Studie sollte die Machbarkeit und das klinische Outcome für die unterschiedlichen Behandlungsformen überprüft werden.

Material und Methodik:

Bei 40 Patienten mit insgesamt 57 Os sacrum Frakturen erfolgte die Zementaugmentation CT gesteuert mittels BSP oder RFS. Für die BSP wurde der Ballonkatheter in der Frakturzone in- und deflatiert, der dadurch geschaffene Hohlraum wurde dann mit PMMA-Zement aufgefüllt. Für die RFS wurde zunächst mit einem flexiblen Osteotom der spongiöse Raum erweitert. Anschließend wurde der hochvisköse, per Radiofrequenz aktivierte PMMA-Zement, in die präperierte Frakturzone eingebracht. Die Schmerzintensität wurde prä interventionem, am 2. Tag sowie 6, 12 und 18 Monate post interventionem mittels VAS bestimmt. Die Ergebnisse wurden auf Signifikanz mittels gepaarter Wilcoxon-Rangsummentests und Mann-Whitney U-Tests überprüft.

Ergebnisse:

Bei allen Patienten ließ sich die BSP und RFS technisch gut durchführen. In der BSP Gruppe wurden im Durchschnitt pro Fraktur 6,3 ml und in der RFS Gruppe im Durchschnitt pro Fraktur 6,1 ml Zement eingebracht. Eine Leckage konnte für beide Verfahren ausgeschlossen werden. Der Mittelwert für Schmerzen lag nach VAS vor Intervention bei 8,6 ± 0,55 in der BSP-Gruppe und bei 8,8 ± 0,58 in der RFS-Gruppe. Am 2. postoperativen Tag zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion (p < 0,001) mit einem Durchschnittswert von 2,5 (BSP ± 0,28, RFS ± 0,38) für beide Gruppen. Nach 6 (12; 18) Monaten lagen diese mit 2,3 ± 0,27 (2,3 ± 0,24; 2,0 ± 0,34) für die BSP-Gruppe und 2,4 ± 0,34 (2,2 ± 0,26; 2,0 ± 0,31) für die RFS-Gruppe stabil. Hinsichtlich Schmerzen zeigten sich Überschreitungswahrscheinlichkeiten von p = 0,86 (6 Monate) und p = 1 (18 Monate), so dass beide Behandlungsmethoden zu keinen Ergebnisunterschieden führten.

Schlussfolgerungen:

Die BSP und die RFS sind interventionellen, minimalinvasive Verfahren welche eine sichere Zementaugmentation ermöglichen und mittelfristig gleich gute klinische Ergebnisse erreichen.