Rofo 2016; 188 - WISS207_5
DOI: 10.1055/s-0036-1581730

Vergleich von Behandlungserfolg und Outcome nach mechanischer Rekanalisation bei akutem Schlaganfall hinsichtlich der Verschlusslokalisation

J Arnold 1, D Vorwerk 2, R Dabitz 3
  • 1Klinikum Ingolstadt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neurologie, München
  • 2Klinikum Ingolstadt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ingolstadt
  • 3Klinikum Ingolstadt, Neurologie, Ingolstadt

Zielsetzung:

Endovaskuläre mechanische Behandlungsmethoden scheinen bei Patienten mit Verschluss der großen Hirnarterien große Erfolgsquoten aufzuweisen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob das therapeutische Potenzial für alle Verschlusslokalisationen des vorderen Kreislaufs gleich groß ist.

Material und Methodik:

Retrospektiv analysierten wir die Daten von 110 Patienten mit Okklusion der großen Hirnarterien, die zwischen Januar 2011 und Juli 2014 mittels mechanischer Thrombektomie, bevorzugt durch Gebrauch des Preset-Stentretrievers, behandelt wurden. Das primäre Outcome wurde anhand der modified Rankin Scale nach Rehabilitation definiert, wobei ein Wert von 3 oder weniger als klinisch zufrieden stellendes Ergebnis gewertet wurde. Insgesamt hatten 37 (33,6%) Patienten einen M1-Verschluss, 16 (14,5%) einen Tandem-Verschluss und 33 (30%) einen Carotis-T-Verschluss.

Ergebnisse:

Der initiale NIHSS-Wert lag bei 22,6. Die mediane symptom-onset-to-recanalization-time betrug 4h 32 min, die mediane needle-to-recanalization-time 2h 3 min. Die symptom-onset-to-recanalization-time war für alle Verschlusslokalisationen ähnlich: 4h 8 min (M1), 4h 8 min (Tandem) und 4h 26 min (Carotis-T). Lag ein M1-Verschluss vor, erreichten 20 von 37 Patienten (54,1%) ein klinisch zufrieden stellendes Ergebnis. 10,8% der Patienten verstarben. 12 von 16 Patienten (75%) mit Tandem-Verschluss erreichten ein zufrieden stellendes Outcome. Mit 6,3% konnte hier die niedrigste Mortalitätsrate verzeichnet werden. Die höchste Mortalitätsrate zeigte sich bei Patienten mit Carotis-T-Verschluss: 42,4% der Patienten verstarben. Nur 33% (11/33) erreichten einen mRS-Wert von 3 oder weniger.

Schlussfolgerungen:

Trotz etablierter Thrombektomiemethoden erreichen Patienten mit Carotis-T-Verschluss ein deutlich schlechteres klinisches Outcome als Patienten mit M1- oder Tandem-Verschluss.