Rofo 2016; 188 - MTRA8_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581942

Uroradiologische Diagnostik bei Kindern

H Mentzel 1
  • 1Universitätsklinikum Jena – Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Sektion Pädiatrische Radiologie, Jena

Kurzfassung:

Pädiatrische Uroradiologie beginnt beim ungeborenen Kind mit der fetalen MRT und dem Nachweis relevanter Harntransportstörungen, der Frage nach Einnierigkeit bzw. nach Malformationen (sog. congenital anomalies of the kidney and urinary tract – CAKUT) und der zu erwartenden Funktionseinschränkung postnatal. Im Neugeborenen-, Säuglings- und Kindesalter ist die Sonografie erste Wahl in der Bildgebung und häufig einzige Methode auf dem Weg zur Diagnose und Therapieplanung. Neben Fehlbildungen, Konkrementen, Harntransportstörungen, Entzündungen, Tumoren zählen vaskuläre Pathologien u.a. zum Indikationsspektrum. B-mode, THI, FKDS und PWR-Doppler sind Standard. Elastografie und Kontrastmittelultraschall sind neue Entwicklungen im Ultraschall, die auch bei Kindern zunehmend eingesetzt werden. Insbesondere die Miktionsurosonografie (MUS) ist heute Standard in der Diagnostik des vesikoureterorenalen Refluxes. Die Zahl der Miktionscysturethrografien (MCU) nimmt daher stetig ab; Hauptindikation für die MCU ist (noch) die Beurteilung der Pathologien der Harnblase. Für die Röntgen-Ausscheidungsurografie (AUG) gibt es kaum noch Indikationen. Die CT ist evtl. in der Notfallsituation bzw. bei fehlender Verfügbarkeit der MRT indiziert. Mit der funktionellen MR-Urografie (fMRU) existiert eine Methode zur morphologischen und funktionellen Analyse des harnableitenden Systems, die der dynamischen MAG3-Szintigrafie Konkurrenz macht. Sie ist insbesondere bei relevanten Harntransportstörungen von Säuglingen mit Doppelanlagen indiziert, wo neben der Funktion die exakte morphologische Darstellung zur Operationsplanung erforderlich ist. Die fMRU kann sich zur „One Stop Shopping“ Methode entwickeln.

Lernziele:

Kinderuroradiologie beginnt beim Feten. Ultraschall und MRT sind Methode der Wahl. Ultraschall-Elastografie und Kontrastmittelultraschall (CEUS/MUS) sind innovativ. Funktionelle MR-Urografie als „One Stop Shopping“ Methode. MCU bei bestimmten Indikationen. AUG ohne Bedeutung. CT (nur) im Notfall.