Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A16
DOI: 10.1055/s-0036-1582182

Erfahrungen der letzten vier Jahre in der Anwendung von Single Incision Slings bei weiblicher Harninkontinenz

R Sider 1, F Sonnberger 1, M Ehrenmüller 1, H Enzelsberger 1
  • 1Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Landeskrankenhaus Steyr

Fragestellung: Ziel dieser Studie ist die klinische Erhebung der Daten betreffend der Kontinenzrate, intraoperativer und postoperativer Komplikationen nach erfolgter Single Incision Sling (SIS) Operation bei Patientinnen mit Belastungsinkontinenz am LKH Steyr. Methodik: Eingeschlossen wurden Patientinnen mit Stressinkontinenz 1. – 3. Grades, die zuvor eine Urodynamik hatten. Der mittlere urethrale Verschlussdruck lag bei 49,26 cm H2O. Komplikationen wie Hämatome, Bandarosionen,iatrogene Blasenläsionen, Infektionen sowie das Auftreten von De-Novo-Urgeinkontinenzen und Rezidiv-Stressinkontinenzen wurden evaluiert. In einem ein Jahres Follow Up – mit Kontrollabständen alle drei Monate – wurden alle Patientinnen hinsichtlich subjektiver Patientinnen-Zufriedenheit, Auftreten von Rezidiv-Stressinkontinenz sowie Urge-inkontinenz befragt und abgeklärt. Ergebnisse: Es wurde bei 113 Patientinnen aufgrund einer Stressinkontinenz an unserem Beckenboden-Zentrum eine SIS Operation durchgeführt. Der durchschnittliche Schweregrad der Inkontinenz lag bei Stressinkontinenz 2. Grades. Im Mittel waren die Patientinnen zum Zeitpunkt der Operation 60,2 Jahre alt. Eine Patientin erlitt eine postoperative Blasenentleerungsstörung. Bei einer Patientin kam es zu einer iatrogenen Harnblasenverletzung intraoperativ. Postoperative Bandarosionen traten bei zwei Patientinnen auf, Hämatombildungen keine. Sieben Prozent des Patientenkollektivs beklagten eine Rezidiv-Stressinkontinenz. Die Rate an Auftreten von De-Novo Urgeinkontinenz lag bei 16,5 Prozent, welche zumeist gut mit Anticholinergika und lokalen Östrogenen therapiert werden konnten. Nur bei einer Patientin war die Anwendung von Botox notwendig. 88,4 Prozent aller operierten Patientinnen gaben nach erfolgter Operation eine deutliche Besserung der Lebensqualität an. Conclusio: Die SIS-OP-Technik hat aufgrund des minimal-invasiven Charakters eine sehr niedrige Komplikationsrate. Des Weiteren zeigt sich eine hohe Patientenzufriedenheit bei niedrigen Rezidiv-Stressinkontinenz-Raten.