Balint Journal 2016; 17(02): 41-47
DOI: 10.1055/s-0036-1582346
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Bedeutung der Selbstabwertung mit negativen Emotionen – Bericht aus dem Praxisalltag

The Importance of Self-Devaluation with Negative Emotions – Report from the Everyday Practice
L Thierfelder
1   Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychoanalyse, Amberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Juli 2016 (online)

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Zusammenfassung

Es gibt 5 Emotionen mit denen sich das Individuum mit seiner Selbsteinschätzung in einen abwertenden Bezug zu Anderen setzen kann: ∙ Wut/Ärger/Kränkung ∙ Neid/Eifersucht ∙ Angst ∙ Schuld ∙ Scham/Peinlichkeit. Dieser Bezug ist nur möglich über eine, zunächst im Individuum geschaffene Vorstellung zur eigenen Wertigkeit (Selbstbild) mit gegensätzlicher Bewertung Anderer (Objektbilder). Im realen Umgang mit Anderen entfalten diese eigenen Wertzuweisungen und ebenso die der anderen Beteiligten, Wirkung in der interaktionellen Beziehung. Übertragung (Projektion) solcher Wertvorstellungen unter dem Einfluss negativer Emotionen oder Übernahme (Identifikation/Introjektion) dieser von Interaktionspartnern, führen zu Unstimmigkeit (‚dissonante Beziehung‘). Diese kann besser verstanden werden über Strukturmerkmale, die sich mit 5 zueinander bezogenen Gegensatzpaaren (der Polarität Kommunizierender entsprechend) beschreiben lassen: ∙ Wertschätzung ↔ Ab- bzw. Entwertung ∙ von Macht ↔ zu Ohnmacht ∙ Sadismus ↔ Masochismus ∙ aktiv ↔ passiv ∙ Nähe ↔ und Distanz.

Aus der Erfahrung psychotherapeutischer Arbeit auch mit Gruppen war es von großem Nutzen Erinnerungsbilder (Engramme) der Emotionen und der Gegensatzpaare (Polaritäten) zu erarbeiten mit denen es dem Einzelnen möglich wird, Beziehungen zu durchschauen und bewusster zu gestalten, seinen Selbstwert (ein-) zu schätzen und nicht zu opfern – insgesamt wirkmächtig sein Leben eigenen Erwartungen näher, d. h. zufriedener zu führen.

Summary

There are 5 emotions with which the individual with his self-assessment in a pejorative reference may put others: ∙ rage/anger/slight ∙ envy/jealousy ∙ anxiety ∙ shame/embarrassment. This reference is only possible via an initially created in the individual idea of his/her own value (self-image) with opposing vote of the other (object images). In real dealings with others this own assignments and also that of other participants, develops an interactional relationship. Applying (projection) of such values under the influence of negative emotions or acquisition (Identification/introjection) this interaction partners, leads to inconsistency (‛dissonant relationship’). This can be better understood through structural features, which can be described with 5 mutually related pairs of opposites (the polarity Communicating accordingly): ∙ appreciation ↔ decrease or cancellation ∙ of power ↔ and fainting ∙ sadism ↔ masochism ∙ active ↔ passive ∙ closeness ↔ distance.

From the experience of psychotherapeutic work with groups it was of great benefit to mental images (engrams) to work out the emotions and the pairs of opposites (polarities). Hereby it is possible for individuals to understand relationships and to make conscious, to appreciate his self-worth, and not to sacrifice – a total of being more powerful his life closer to ones own expectations, that means to lead happier…