Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A82
DOI: 10.1055/s-0036-1583403

Mögliche Beteiligung von Estrogenrezeptor-alpha innerhalb der Signaltransduktion der Progesteronrezeptormembran-Komponente-1 beim Mammakarzinom

Q Ma 1, B Ma 1, H Seeger 1, X Ruan 2, AO Mueck 1
  • 1Department für Frauenheilkunde, Tübingen, Deutschland
  • 2Beijing Obstetrics & Gynecology Hospital, Capital Medical University, Beijing, China

Zielsetzung: Ein wichtiges mögliches Risiko der Hormontherapie (HT) in der Postmenopause ist die Induktion des Mammakarzinoms. Hierbei könnte ein Membran-assoziierter Signalweg via der Progesteronrezeptormembran-Komponente-1 (PGRMC1) eine wichtige Rolle spielen.

Materialien und Methoden: In der vorliegenden Arbeit wurde die Wirkung von verschiedenen inaktivierten Phosphorylierungstellen zusammen mit unterscheidlichen Estrogenen und Gestagenen auf die Proliferation zweier Mammakarzinom-Zelllinien untersucht. Des Weiteren wurde die Rolle der Estrogenrezeptor (ER)-regulierten Kinase, CK2 (Caseinkinase 2) untersucht, welche bei der Phosphorylierung von PGRMC1 eingebunden sein könnte. Außerdem wurde die Transkription des ER-abhängigen Gens, Trefoil factors 1 (TFF1) bestimmt, um die Möglichkeit eines Crosstalks zwischen PGRMC1 und ER bei der hormonabhängigen Mammakarzinomentstehung abzuklären.

Ergebnisse: Estrogene sowie bestimmte Gestagene konnten eine Proliferation der PGRMC1-überexprimierten Mammakarzinomzellen induzieren, dabei reagierten Zellen, transfiziert mit PGRMC1 mit mutierten möglichen Interaktionsstellen, unterschiedlich auf die Stimulatien. Sowohl ER- als auch CK2-Inhibitoren waren in der Lage den proliferativen Effekt von Estrogenen und Gestagenen zu inhibieren. Die Transkription von TFF1 war nach Steroidgabe signifikant amplifiziert. Schlussendlich konnte eine signifikant Suppression der TFF1-Transkription durch PGRMC1-, CK2- oder ER-Antagonisten erreicht werden.

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass hinsichtlich des Risikos eines Mammakarzinoms unter Hormontherapie in der Postmenopause sowohl das Vorhandensein einer PGRMC1 Überexpression, als auch Art und Dosierung des Estrogens und des Gestagens von Bedeutung sein können. Dabei scheint eine Interaktion zwischen Estrogenrezeptor-alpha und PGRMC1 eine wichtige Rolle bei der möglichen Induktion eines Mammakarzinoms durch Steroide zu spielen.